Mittwoch, 25. Oktober 2017

Fats Domino ist tot

Als Antoine Domino wurde er 1928 in New Orleans geboren und erlernte schon früh das Klavierspielen. 1949 wurde er in einem Club von einem Produzenten entdeckt und dieser verschaffte ihm seine erste Plattenaufnahme. „The Fat Man“ – ein selbstironischer Titel – wurde 1950 zum Millionenhit im Rhythm & Blues und stieß auch in deren Charts bis auf Rang 2 vor. In den 50er Jahren hatte er eine beträchtliche Anzahl von komponierten Songs, den endgültigen Durchbruch erreichte er aber 1955 mit „Ain’t That A Shame“ und 1956 mit „Blueberry Hill“. Aber auch mit „My Blue Heaven“ und der Cover-Version des Country-Songs „Jambalaya“ war er erfolgreich.
 
In den 60er Jahren änderte sich der Musikstil, Fats Domino blieb aber bei seinem Stil und deswegen ließen auch seine Plattenerfolge ab Mitte der 60er Jahre nach. Letzter erwähnenswerter Hit war die Cover-Version des Beatles-Songs „Lady Madonna“ 1968. Für seine Live-Auftritte war er aber noch bis in die 90er Jahre gefragt. Er wurde 1986 in die Rock and Roll Hall of Fame und 2003 in die Blues Hall of Fame aufgenommen.
 
In den letzten Jahren zog er sich in seine Heimatstadt New Orleans zurück und zeigte sich nur nach der Hurrikan-Katastrophe Kathrina, als er mehrmals bei Benefiz-Veranstaltungen auftrat.
 
Fats Domino hatte 1948 seine Jugendliebe geheiratet und bekam 8 Kinder. 65 Millionen verkaufte Alben bescherten ihm 1987 einen Lifetime-Grammy.
 
Nun wurde von seiner Tochter bekanntgegeben, dass Fats Domino im Alter von 89 Jahren verstorben sei.
 
Herbert Zach 

Dienstag, 3. Oktober 2017

Die Todesserie geht weiter ... – Tom Petty

Thomas Petty wurde am 20.10.1950 in Florida geboren und begann schon während seiner Schulzeit bei diversen Bands, die auch lokale Bekanntheit errangen. 1976 begann dann mit Tom Petty & the Heartbreakers und dem gleichnamigen Debutalbum die eigentliche Karriere. Es folgten noch weitere 6 Alben der Gruppe, danach veröffentlichte er 1989 sein erstes Soloalbum „Full Moon Fever“ und hatte dabei Hits mit „I Won’t Back Down“, „Free Fallin‘“ und der Cover-Version des Byrds-Stückes „Feel A Whole Lot Better“. Die Platte kam auf Rang 3 der US-Album-Charts und erhielt 5-fach Platin.
 
Nebenbei spielte er mit Jeff Lynne, Bob Dylan, George Harrison und Roy Orbison als Mitglied bei den Traveling Wilburys und erhielt dafür einen Grammy-Award, ebenso für seine zweite Soloplatte „Wildflowers“ 1994.
 
Eine Woche vor seinem Tod stand Petty mit seinen „Heartbreakers“ noch auf der Bühne, denn die Band feierte ihr 40-jähriges Jubiläum mit einer Tournee.
 
Tom Petty lebte bis zu seinem Tode in Malibu. Am 01.10.2017, knapp ein Monat vor seinem 67. Geburtstag, erlitt er einen Herzstillstand und verstarb einen Tag später im Krankenhaus.
 
Herbert Zach

Donnerstag, 28. September 2017

Joy Fleming ist tot

Die deutsche Jazz- und Blues-Sängerin wurde 1944 in der Nordpfalz geboren.
 
Schon mit 14 gewann sie einen lokalen Schlagerwettbewerb und ab 16 sang sie Jazz und Blues für in Deutschland stationierte US-Soldaten.
 
Ein Fernsehauftritt im „Talentschuppen“ brachte ihr 1968 den Durchbruch und sie hatte 1971 mit dem in Mannheimer Mundart gesungenen „Mannemer Neggabriggebluus“ (Neckarbrückenblues) einen Erfolg.
 
1975 nahm sie mit dem Song „Ein Lied kann eine Brücke sein“ am Eurovision Song Contest in Stockholm teil, wo sie den 17. Rang erreichte und auch in weiterer Folge nahm sie drei Mal am Deutschen Vorentscheid zum Grand Prix teil.
 
Mit zahlreichen Singles zwischen 1967 und 2006 machte sie sie als Jazz- und Bluessängerin in deutscher und englischer Sprache ihren Namen.
 
Am 27.09.2017 verstarb sie unerwartet auf einem Bauernhof in Sinsheim, wo sie seit mehr als 40 Jahren lebte.
 

 

 
Herbert Zach

Samstag, 9. September 2017

Don Williams ist tot

Der 1939 in Texas geborene Don Williams zählte zu den Topstars der amerikanischen Country-Szene.
 
Schon als Kind begann er Gitarre zu spielen und gründete 1964 die Pozo-Seco Singers, die auch ein Jahr später einen Hit hatten. Nach dem Split der Gruppe ging er nach Nashville um als Produzent und Songwriter zu arbeiten und nahm 1973 sein erstes eigenes Album auf. Bereits mit seiner zweiten Single „The Shelter Of Your Eyes“ konnte er sich in den Country-Charts platzieren und 1975 gelang ihm mit „We Should Be Together“ dort sogar Rang 5, was ihm zum Durchbruch verhalf.
 
Der „Gentle Giant“ mit seiner warmen tiefen Stimme hatte weitere Hits auch weit über die Country-Szene hinaus und war in den 70er Jahren unter den Musikern mit den meisten Plattenverkäufen. Mit Songs wie „Amanda“, „Some Broken Hearts Never Mend“ oder „Tulsa Time“ eroberte in den 70er Jahren Spitzenpositionen der Hitparaden weltweit.
 
Mit seinem Tophit „I Recall A Gypsy Woman“ hatte Tommy Cash in den USA großen Erfolg und der mit Eric Claptons aufgenommene Song „Tulsa Time“ erreichte die Spitze der US-Country-Charts und wurde zur Single des Jahres gekürt und von Eric Clapton 1980 selbst solo nochmals veröffentlicht.
 
Seine Erfolge dauerten bis in die 80er Jahre an. Nach verstärkten Rückenproblemen und einer notwendigen OP zog er sich mehr und mehr auf seine Ranch zurück und hatte 1992 mit „Lord Have Mercy On A Country Boy“ seinen letzten Hiterfolg.
 
War er in den USA vor allem mit 17 Nummer-1-Songs in den Country-Charts erfolgreich (konnte jedoch nur einen Titel in den US-Pop-Charts platieren), hatte er in Europa, vor allem in Deutschland und England, große Erfolge in den Pop-Charts.
 
2006 war er mit einer Abschiedstournee unterwegs, stand aber 2010 wieder auf der Bühne und veröffentlichte 2 Jahre später mit „And So It Goes“ sein erstes Studioalbum nach 8 Jahren. Im März 2016 sagte er nach einer Hüft-OP alle geplanten Termine ab zog sich ins Privatleben zurück. Am 8. September 2017 verstarb er nach kurzer Lungenkrankheit.
 
Herbert Zach  

Mittwoch, 9. August 2017

Glen Campbell ist tot

Glen Campbell wurde am 22.04.1936 in Arkansas geboren und begann als Jugendlicher Gitarre spielen zu lernen. Mit 18 Jahren war er Mitglied einer Musikgruppe und übersiedelte 4 Jahre später nach L. A., um dort als Studiomusiker zu arbeiten. Innerhalb weniger Jahre wurde er zu einem der meistgebuchten Studiomusiker und arbeitete für Elvis Presley, Frank Sinatra, Dean Martin, die Beach Boys und viele mehr.
 
10 Jahre war er als Studiomusiker tätig, dann begann er seine Solokarriere, wo er im Country-Pop-Stil seine größten Hits wie „By The Time I Get To Phoenix“, „Wichita Lineman“ und „Rhinestone Cowboy“ hatte. 1967 wurden ihm vier Grammys verliehen; einen weiteren erhielt er im Folgejahr. Am Höhepunkt seiner Karriere bekam er eine eigene TV-Show, die von 1969 bis 1972 lief, spielte eine der Hauptrollen in einem John-Wayne-Western und sang auch den Titelsong des Filmes „True Grit“, der eine Oscar-Nominierung als bester Song erhielt.
 
In den späten 70er Jahren begann der Abstieg, seine Songs konnten sich nicht mehr in den Charts platzieren und er fiel in Depressionen und begann Drogen zu nehmen.
 
Nach seinem Entzug 1989 schaffte er ein erfolgreiches Comeback und auch erneute Charts-Eintritte in die Top 10 der Country Charts. Danach veröffentlichte er keine weiteren Platten mehr; erst 2008 machte er mit „Meet Glen Campbell“ eine weitere Veröffentlichung, auf der er Songs von Rockbands coverte.
 
2011 kündigte er sein letztes Studio-Album „Ghost on the Canvas“ und eine Abschiedstournee an und gab bekannt, dass bei ihm Alzheimer diagonistiziert wurde.
 
Seit 2014 lebte er in einer Pflegeeinrichtung in Nashville, wo er am 8. August 2017 verstarb.
 
Herbert Zach 

Mittwoch, 26. Juli 2017

Im Gedenken an den großen Schweizer Musiker Polo Hofer

Einer der bedeutendsten Schweizer Musiker wurde als Urs Alfred Hofer 1945 in Interlaken geboren. Seine erste große Musikstation war die Mundart-Band Rumpelstilz, die 1973 ihre erste Single veröffentlichte. Die Gruppe war erfolgreich und hatte sowohl Single- als auch LP-Erfolge. Nach der Trennung gründete Polo Hofer 1978 die "Polo's Schmetterding" und 1984 die SchmetterBand, mit der er bis 2003 unterwegs war.
 
2009 erschien sein erstes Solo-Album, das direkt auf Platz 1 der Schweizer Charts einstieg. Der Sein Song "Manne, mir blybe dranne" wurde auch der offizielle Schweizer Fansong der Fußball-WM 2010.
 
Nebenbei war er auch als Maler, Dichter und Schauspieler tätig und wurde 2016 als Schweizer des Jahres ausgezeichnet.
 
Polo Hofer, Schreiber von über 350 Songs, gilt als Wegbereiter der Schweizer Mundartwelle und trug auch wesentlich zur Popularisierung schweizerdeutsch gesungener Popmusik bei.
 
Am 22.07.2017 starb er im Alter von 72 Jahren an einer Lugenkrebserkrankung.
 
Herbert Zach

Freitag, 21. Juli 2017

Zwei überraschende Todesmeldungen: Nachruf auf Schlagersängerin Andrea Jürgens & Linkin-Park-Sänger Chester Bennington

Andrea Jürgens wurde 1967 in Wanne-Eickel geboren und wurde bereits mit 10 Jahren von Jack White entdeckt und trat in einer Sendung von Rudi Carrell, „Am laufenden Band“, auf und sang dort das von Jack White komponierte Lied „Und dabei liebe ich euch beide“.
 
Sie trat in weiteren Sendungen auf und so erreichte sie auch mit dem Song 1978 den 4. Platz der Single-Charts.
 
Mit weiteren Chartsplatzierungen der Nachfolgesingles festigte sie den Ruf als Kinderstar.
 
Aber auch in den späteren Jahren ihrer Karriere blieb sie erfolgreich und konnte mit ihren Weihnachts-Volkslieder-Platten und auch Cover-Versionen hohe Verkaufszahlen erzielen, 2016 veröffentlichte sie das letzte Album „Millionen von Sternen“
 
Bei über 70 Singles und 18 Alben (und zahlreichen Compilations) schaffte sie auch 2 Gold- und 2 Platin-Auszeichnungen für ihre Verkäufe.
 
Völlig überraschend starb sie am 20. Juli 2017 im Alter von 50 Jahren, nachdem sie nach akutem Nierenversagen kurz davor ins Koma gefallen war.
 

 
Völlig überraschend wurde gestern bekannt, dass Chester Bennington im Alter von 41 Jahren in Kalifornien tot in seinem Haus gefunden wurde.
 
Bereits früh gründete er diverse Bands, kam aber auch schon früh mit Drogen in Kontakt. Trotzdem schaffte er den Schulabschluss und gründete ein Tattoo-Studio und baute in den Folgejahren eine Tattoo-Studiokette auf.
 
Nachdem er Demos für die Gruppe Xero aufgenommen hatte, wurde er für die Band genommen, dabei benannte sie sich in „Hybrid Theory“ um. Danach wurde die erste EP veröffentlicht, die sich aber schlecht verkaufte, doch Warner Music übernahm den Verlag und veröffentlichte unter dem Namen Linkin Park 2000 das 1. Album der Gruppe, welches sich 24 Mio. Mal verkaufte.
 
Trotz der Erfolge als Sänger von Linkin Park führte er sich nicht der Band zugehörig – sein Drogen- und Alkoholmissbrauch stieg erneut und regelmäßiger Aufenthalt im Krankenhaus war die Folge. Nebenbei begann er Alternativprojekte wie „Dead by Sunrise“. 2013 trat er als Überraschungsgast bei einem Konzert der Stone Temple Pilots auf und kurz darauf wurde er als neuer Leadsänger vorgestellt, trotzdem blieb er weiterhin bei Linkin Park, wobei mit den Stone Temple Pilots eine EP mit ihm als Leadsänger 2013 veröffentlicht wurde, 2015 trennte sich Bennington wieder von der Band.
 
2014 und 2017 veröffentlichte er mit Linkin Park noch zwei Studioalben.
 
Laut dem Promi-Portal TMZ soll er sich in seinem Haus erhängt haben.
 
Herbert Zach

Montag, 17. Juli 2017

Austropop-Legende Wilfried verstorben

Wilfried Scheutz wurde 1950 in Bad Goisern geboren und begann seine musikalische Karriere als „Wilfried“ mit Neuinterpretationen von volkstümlichen Musikstücken und hatte 1973 mit „Ziwui Ziwui“, „Mary oh Mary“ und dem „Kufsteinlied“ erste Erfolge. Damit gilt er als Wegbereiter der Neuen Volksmusik und auch des Austropops.
 
Von 1978 bis 1979 war Wilfried Sänger der 1. Allgemeinen Verunsicherung und war auch auf der Debütplatte und den ersten Tourneen dabei. Er blieb mit der Gruppe freundschaftlich verbunden und auch nach seinem Ausstieg schrieb Thomas Spitzer einige Texte zu seinen Songs.
 
1980 gelang ihm mit „Südwind“ eine Top-Platzierung in den Charts. Auch seine Songs „Lauf Hase lauf“, „Orange“ und „Highdelbeeren“ wurden zu Hits.
 
1988 vertrat er Österreich beim Eurovision Song Contest, wurde dort allerdings nur Letzter. Seine musikalische Karriere umfasste aber auch zahlreiche weitere Genres, die von Blues über Rock bis zu Popsongs reichten, und so gründete er 1996 die A-cappella-Gruppe 4Xang, die ebenfalls erfolgreich auf Tourneen unterwegs war und bis 2010 bestand.
 
In vergangenen Jahren war er weiters als Schauspieler für Film-, Fernseh- und Theaterproduktionen tätig, schrieb Bücher, gründete verschiedene Rock- und Jazzbands und veröffentlichte, allerdings von einer langjährigen Krebserkrankung schon schwer gezeichnet, im heurigen Jahr seine letzten CD „Gut Lack“.
 
Am 16.07.2017 verstarb die Austropop-Legende an den Folgen der Krebserkrankung im Kreise seiner Familie im Krankenhaus Lilienfeld.
 
Herbert Zach

Samstag, 15. Juli 2017

Inzwischen mehr als 350000 Einträge

Eigentlich ist es ein vergebliches Unterfangen. Jeder, der sich nur ein wenig mit Cover-Versionen beschäftigt, wird schnell feststellen, dass es immer gecoverte Stücke oder Musikzitate gibt, die sie oder er vorher noch nicht kannte – ein Fass ohne Boden. In unserem Fall kommt dazu, dass unsere technische Infrastruktur ziemlich in die Jahre gekommen ist und eigentlich dringend erneuert werden müsste. Leider fehlt uns, die alle ehrenamtlich Beiträge leisten, der notwendige Sachverstand, vielleicht sogar das Geld für eine ordentliche Aufrüstung.
 
Trotzdem sammeln wir fleißig weiter. Mitte Juni 2015 stand der Zähler bei 300000 Einträgen. Inzwischen, etwas mehr als zwei Jahre später, haben wir 50000 weitere Datensätze erfasst. Again von How to Dress Well, im Original von Janet Jackson, hat die nach außen kommunizierte Nummer 350000. Solche Meilensteine auf unserem wohl nie endenden Weg zu einem Bestand ohne nennenswerte Lücken haben hauptsächlich symbolische Bedeutung, denn unser Fundus unterliegt ständigen Änderungen. Hin und wieder löschen wir beispielsweise auch mal Einträge, weil sie fehlerhaft oder doppelt sind.
 
Und solange es keinen triftigen Grund gibt, aufzuhören, geht die Arbeit wie gewohnt weiter. Es gibt eben noch genug Nachschub. Wir freuen uns über weitere Einsendungen unserer Besucher bedanken uns für alle Hinweise, die wir im Laufe der Zeit bereits bekommen haben.
 

 

 
Martin Busley  

Donnerstag, 22. Juni 2017

Gunter Gabriel an Unfallfolgen verstorben

Gunter Gabriel wurde am 11.06.1942 in Westfalen geboren und nachdem seine Mutter früh verstorben war, brach er die Schule ab und begann sich durch verschiedene Arbeiten in Europa durchzuschlagen.
 
Nach einem abgebrochenen Studium in Maschinenbau widmete er sich ganz der Musik und begann für verschiedene deutsche Interpreten Lieder zu schreiben. Seinen ersten Song komponierte er für Rex Gildo.
 
Mit seinem ersten eigenen Hit („Er ist ein Kerl“), für den er die Goldene Europa bekam, ebnete er den Weg für deutschsprachige Countrysongs, die von anderen Interpreten wie Tom Astor oder Truck Stop genutzt wurden.
 
Mit „Hey Boss, ich brauch mehr Geld“ hatte er einen großen Hit, wobei er weiterhin Songs für andere Interpreten wie Juliane Werding („Wenn du denkst, du denkst“), Frank Zander („Ich trink auf dein Wohl, Marie“), Wencke Myhre, Peter Alexander oder die Zillertaler Schürzenjäger schrieb.
 
In dieser Zeit kam aber der Absturz. Seine Ehen scheiterten, die beruflichen Erfolge blieben aus. Zwar nahm er 2003 im Studio von Johnny Cash ein Album mit Cash-Liedern auf Deutsch auf und schien die Schwierigkeiten damit überwunden zu haben. Doch seine Alkoholprobleme, öffentlichen Pöbeleien und Skandale prägten seine letzten Jahre.
 
Von seinen zwischen 1973 und 2011 produzierten 16 Alben kamen 4 in die deutschen Alben-Charts, Spitzen-Platzierungen erreichten sie aber nie.
 
Gunter Gabriel stürzte einen Tag vor seinem Geburtstag von einer Steintreppe und zog sich einen dreifachen Bruch des Halswirbels zu und musste in den vergangenen Tagen mehrmals operiert werden. Am 22.06.2017 verstarb er an den Folgen dieses Unfalles.
 
Herbert Zach

Montag, 5. Juni 2017

Rechtsstreit zwischen Kraftwerk und 3p geht vor den Europäischen Gerichtshof

Um den Song "Neverending Story" geht es hier nicht, aber der Titel trifft es gut. Der Rechtsstreit um das Sample in Sabrina Setlurs Song "Nur mir" geht in die nächste Runde, nämlich zum Europäischen Gerichtshof (EuGH).
 

 
Vorgeschichte:
 
1997 erschien Sabrina Setlurs Song "Nur mir", der ein aus dem Track "Metall auf Metall" von Kraftwerk stammendes zweisekündiges Sample enthält, das in "Nur mir" fortlafend geloopt (in einer Schleife wiederholt) wird. Dagegen ging Kraftwerk im Jahre 2004 vor, bekam vor dem Landgericht Hamburg und in zweiter Instanz vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht (OLG) in Hamburg Recht. Die Gerichte verboten den weiteren Verkauf des Songs "Nur mir".
 
Die Komponisten dieses Songs, Martin Haas, Moses Pelham, Thomas Hoffmann und Sabrina Setlur, ließen das nicht auf sich sitzen und gingen in Revision zum Bundesgerichtshof (BGH). Dieser hat dann zu den Urheberrechten eines Tonträgerherstellers wie folgt entschieden: Wenn derjenige, der die auf dem fremden Tonträger befindlichen Töne oder Klänge benutzen will, befähigt und befugt ist, diese selbst einzuspielen, dann darf er sie nicht sampeln, denn dann fehlt es an einer Rechtfertigung für die Übernahme der unternehmerischen Leistung des Tonträgerherstellers. coverinfo.de berichtete am 20.11.2008. Weil die Vorinstanzen aber keine Feststellungen getroffen haben, die es dem BGH ermöglicht hätten, festzustellen, ob es im konkreten Fall leicht möglich gewesen wäre, die zwei Sekunden neu einzuspielen, hat er den Fall zurück an das OLG Hamburg verwiesen.
 
Das OLG Hamburg kam 2011 dann zu dem Ergebnis, dass das Sample mit schon 1997 erhältlichen Synthesizern und freien Samples bzw. mit selbst aufgenommenen Hammerschlägen auf Metallschubkarren und Zinkregalen hätte nachproduziert werden können (wir berichteten am 20.08.2011). Sabrina Setlur unterlag vor Gericht also erneut.
 
Die Berufung dagegen zum BGH war erfolglos; das höchste deutsche Zivilgericht konnte in dieser Entscheidung des OLG Hamburg keine Rechtsfehler erkennen (siehe Artikel vom 14.12.2012).
 
Auf die Verfassungsbeschwerde der unterlegenen Partei hin hob das Bundesverfassungsgericht die Entscheidung des BGH wieder auf. Das höchste deutsche Gericht urteilte, dass Sampling eines der stilprägenden Elemente des Hip-Hop sei und es deshalb nicht sein dürfe, dass man nur samplen dürfe, wenn eine Passage nicht leicht selbst nachspielbar gewesen wäre. Wenn das Eigentumsrecht des Tonträgerherstellers so hoch gehängt werde, dass grundsätzlich keine Tonpartikel aus alten Tonaufnahmen für die Herstellung neuer Aufnahen verwendet werden dürfen, sei die Kunstfreiheit der Musiker, die samplen wollen, im Regelfall verletzt. Weil der Song "Nur mir" nicht mit dem Kraftwerk-Song in wirtschaftliche Konkurrenz trete, überwiegt nach Ansicht des BVerfG das Interesse von Sabrina Setlur am Samplen dem Eigentumsinteresse des Herstellers der Kraftwerk-Tonträger. Ausführliches hierzu in unserem Artikel vom 01.06.2016.
 

 
Die neue Entscheidung des Bundesgerichtshofs
 
Das BVerfG hatte mit seiner Entscheidung den Rechtsstreit an den BGH zurückverwiesen. Dieser musste sich nun erneut mit der Rechtsmaterie befassen und führt nun neben dem bisher diskutierten deutschen Urheberrecht und dem deutschen Grundgesetz, das u. a. die Kunstfreiheit garantiert, das europäische Recht ins Feld, das Vorrang vor dem nationalen Recht hat und übrigens auch die Kunstfreiheit sicherstellt. Hatte der BGH also zuletzt eine Entscheidung gefällt, die gegen das deutsche Grundgesetz verstoßen hatte, da er ja die aus dem Grundgesetz folgende Kunstfreiheit von Sabrina Setlur falsch bewertet hatte, legt er den Fall nun mit einigen Fragen dem Europäischen Gerichtshof vor, um zu verhindern, dass er bei seiner nächsten Entscheidung möglicherweise gegen Europarecht verstößt. Außerdem sei das deutsche Recht, dort wo es lediglich eins zu eins Vorgaben des europäischen Rechts ohne Spielraum des nationalen Gesetzgebers umsetzt, gar nicht an den Grundrechten aus dem deutschen Grundgesetz zu messen, sondern allein an den von der Europäischen Union gewährten Grundrechten. Über die entscheidet aber nicht das Bundesverfassungsgericht, sondern nur der Europäische Gerichtshof.
 
Von dem will der BGH nun Folgendes wissen (Näheres in der Pressemitteilung Nr. 86/2017 des BGH): Das europäische Recht zwingt die Mitgliedstaaten, den Tonträgerherstellern ausschließliche Rechte in Bezug auf ihre Tonträger und Kopien davon einzurichten. Liegt aber überhaupt ein Eingriff in diese Rechte vor, wenn kleinste Tonfetzen entnommen und einem anderen Tonträger zugrundegelegt werden? Kann dieser neue Tonträger mit dem Tonfetzen (dem Sample) überhaupt als Kopie des alten angesehen werden?
 
Wenn ja: Durfte der deutsche Gesetzgeber in § 24 Urheberrechtsgesetz (UrhG) die freie Benutzung erlauben, indem er regelt, dass ein selbständiges Werk, das in freier Benutzung des Werkes eines anderen geschaffen worden ist (und nicht in einer erkennbaren Melodie besteht), ohne Zustimmung des Urhebers des benutzten Werkes veröffentlicht und verwertet werden darf?
 
Wenn das nicht der Fall ist: Konnte sich Sabrina Setlur wenigstens auf das vom europäischen Recht nicht ausgeschlossene Zitatrecht berufen, obwohl sich den Hörern von "Nur mir" nicht aufdrängte, dass die Rhythmussequenz aus einer fremden Aufnahme stammt? Das europäische Recht geht nämlich davon aus, dass bei Zitaten grundsätzlich die Quelle angegeben werden muss.
 
Inwieweit lassen die Vorgaben des Europäischen Rechts zum Vervielfältigungs- und Verbreitungsrecht des Tonträgerherstellers Umsetzungsspielräume im nationalen Recht zu?
 
Und schließlich: Wie sind die betroffenen europäischen Grundrechte, nämlich das nach Art. 17 Abs. 2 EU-Grundrechtecharta geschützte geistige Eigentum der Kläger als Tonträgerhersteller und die in Art. 13 Satz 1 EU-Grundrechtecharta gewährleistete Kunstfreiheit der Beklagten als Nutzer des Tonträgers gegeneinander abzuwägen?
 

 
Der Europäische Gerichtshof muss nun über die Vorlagefragen entscheiden und abschließend hat der Bundesgerichtshof eine finale Entscheidung zu treffen, die die unterliegende Partei eventuell wiederum vor dem Europäischen Gerichtshof angreifen kann. Einige Jahre werden also wohl noch ins Land streichen, bis endlich Rechtsfrieden in diesem Fall eintreten wird. Eine Neverending Story also ...
 

 
Zum Vergleich:

hier eine Hörprobe des Originals von Kraftwerk

sowie

hier das Video von Sabrina Setlur bei YouTube.
 
Thomas Wagner 

Sonntag, 28. Mai 2017

Gregg Allman verstorben

Die Brüder Gregg und Duane Allman wuchsen in Florida auf und begannen bei verschiedenen Bands zu spielen und nahmen auch erfolglos Bluesalben auf.
 
Von Duane wurde eine Band zusammengestellt, der sich Gregg im Jahre 1969 als Sänger anschloss – die Allman Brothers Band, die mit ihrer Musik in die Rockgeschichte einging – als einer der Wegbereiter des Southern Rocks – u. a. mit den Hits „Ramblin‘ Man“ und „Midnight Rider“.
 
Neben den Band-Projekten veröffentlichte Gregg immer wieder Soloalben, war aber bis zum Schluss immer noch mit der Allman Brothers Band und mit Gregg Allman & Friends unterwegs und es gab auch bis 2015 Veröffentlichungen, auch wenn sich die Band fallweise auflöste und mit anderen Musikern später wieder zusammenfand.
 
Von seinem Drogenproblem, das ihn seit den 70er Jahren begleitet, galt er in den 90er Jahren als geheilt, erkrankte aber an Hepatitis C und musste sich 2010 einer Lebertransplantation unterziehen. Am 27.05.2017 verstarb er friedlich im Alter von 69 Jahren in seinem Haus in Georgia.
 
Herbert Zach

Donnerstag, 18. Mai 2017

Chris Cornell ist tot

Der Mitbegründer der Grunge-Bewegung Christopher John Boyle, bekannt unter seinem Künstlernamen Chris Cornell, ist völlig unerwartet im 52. Lebensjahr verstorben.
 
Er begann seine Musikkarriere mit der Band The Shemps, aus der nach einigen Umbesetzungen die Gruppe Soundgarden hervorging. Chris Cornell war als Frontmann nicht nur Aushängeschild der Gruppe, sondern auch des Grunge.
 
Nach der Auflösung der Gruppe Soundgarden gründte er das Projekt „Temple of the Dog“ und veröffentlichte 1999 sein Soloalbum „Euphoria Morning“ und wurde für seine ausgekoppelte Single für einen Grammy nominiert.
 
Später gründete er die Rockband Audioslave, mit der er ebenfalls zu weltweitem Erfolg kam. 2007 stieg er wieder aus und veröffentlichte sein 2. Solo-Album und es erschien als Single „You Know My Name“, der Titelsong des James Bond-Films „Casino Royale“.
 
2010 gab er die Wiedervereinigung von Soundgarden bekannt, arbeitete aber nebenbei weiter als Gastmusiker und Songschreiber.
 
Er galt viele Jahre als drogen- und alkoholabhängig, nach einer Entziehungskur aber als geheilt.
 
Herbert Zach

Mittwoch, 10. Mai 2017

Robert Miles ist tot

Der als Roberto Concina in der Schweiz geborene Musiker, der aber in Italien aufwuchs und sich in seiner Musikerkarriere Robert Miles nannte, hatte 1995 mit dem Instrumental-Titel „Children“ einen Welterfolg und verkaufte diesen über 5 Millionen mal.
 
Nun wurde bekannt, dass Robert Miles im Alter von 47 Jahren an einer Krebserkrankung auf Ibiza verstorben ist.
 
Herbert Zach

Dienstag, 11. April 2017

Gitarrist J. Geils verstorben

Am 11.04.2017 verstarb mit Gitarrist John Warren Geils der Mitbegründer der in den 80er Jahren bekannten The J. Geils Band. Mit ihren Hits "Freeze Frame" und vor allem "Centerfold" stand die Band wochenlang in den Charts. Nachdem Sänger Peter Wolf die Band 1983 verlassen hatte, löste sich diese auf, spielte aber fallweise bei Konzerten wieder zusammen. John Warren Geils verstarb in Massachusetts im Alter von 71 Jahren.
 
Herbert Zach

Donnerstag, 6. April 2017

Paul O'Neill verstorben

Vielen war er nicht bekannt, trotzdem werden viele von ihm schon etwas gehört haben.
 
Paul O'Neill wurde am 23.02.1956 in New York geboren und arbeitete in seinen jungen Jahren in einer Musikproduktionsfirma, bei der u. a. Aerosmith, AC/DC, Ted Nugent, die Scorpions und viele andere unter Vertrag waren, und wurde dann in den 80er Jahren ein großer Rock-Promoter in Japan und veranstaltete dort große Rock-Festivals. Mitte der 80er Jahre verlegte er sich auf Songwriting und Produzieren von Bands (so z. B. Aerosmiths Classics Live I und II) und begann dann mit der Zusammenarbeit mit der amerikanischen Band Savatage. Nachdem er von dieser Band einige Alben (z. B. Hall Of The Mountain KingGutter Ballet) produziert hatte, begann er mit Jon und Criss Oliva vermehrt Konzept-Alben für Savatage zu schreiben und entwickelte einen eigenen Stil der Rockoper, die Savatage so unvergleichlich machte.
 
Nach der Trennung von Savatage gründete Paul O'Neill gemeinsam mit den Ex-Savatage-Musikern Jon Oliva und Al Pitrelli die Gruppe „Trans-Siberian Orchestra“ (TSO) und veröffentlichte mit dieser Band bis 2015 9 Alben. Mit wechselnden bekannten Rockmusikern wurde TSO aufgefüllt, so z. B. mit den Sängern Russel Allen, Jeff Scott Soto, Zachary Stevens, Mats Leven oder den Ex-Savatage-Mitgliedern Johnny Lee Middleton, Al Pitrelli, Chris Cafferey und vielen mehr.
 
Mit ihrem Sound gemischt aus Rock- und Klassik-Musik und vor allem ihren Weihnachtsalben mit der einzigartigen Mischung von Rockmusik und Christmas-Songs waren sie unverkennbar und nicht nur mit ihren Alben erfolgreich, sondern tourten Jahr für Jahr gleichzeitig in zwei verschiedenen Besetzungen von Herbst bis Januar gleichzeitig an der Ost- und Westküste der USA und auch bei weltweiten Konzerten.
 
Da aufgrund der zahlreichen Verbindungen zu Savatage natürlich bei den Konzerten immer wieder Savatage-Songs gespielt wurden, war man besonders gespannt auf das Wacken Open Air 2015, wo auf zwei Bühnen erst abwechselnd und später gleichzeitig TSO und Savatage (erstmalig seit 13 Jahren) aufspielten – für viele der Hinweis und die Hoffnung, Paul O'Neill würde sich wieder Savatage zuwenden.
 
Dazu wird es leider nicht mehr kommen, denn am heutigen Tage wurde auf der Facebook-Seite von TSO mitgeteilt, dass Paul O'Neill nach langer Krankheit mit nur 61 Jahren gestorben ist.
 
Herbert Zach

Sonntag, 19. März 2017

Chuck Berry ist tot

Chuck Berry wurde am 18.10.1926 in St. Louis geboren und begann schon in seiner Schulzeit mit dem Musizieren. Dann geriet er auf die schiefe Bahn und saß wegen mehrerer bewaffneter Raubüberfälle bis zu seinem 21. Lebensjahr im Gefängnis. 1951 begann er Musik aufzunehmen und hatte ein Jahr später seinen ersten öffentlichen Auftritt. 1955 machte er bei Chess Records ein Demo-Band mit dem Titel „Maybellene“, der auch veröffentlicht und ein Top-10-Hit in den Billboard-Charts wurde. 1956 nahm er seinen bekanntesten Hit „Roll Over Beethoven“ sowie andere Songs wie „Sweet little Sixteen“, „Rock And Roll Music“, „Memphis Tennessee“, „Carol“ oder „Johnny B. Goode” auf und wurde mit seinem „Duckwalk“, den er kreierte, bekannt.
 
Nachdem er wieder mit dem Gesetz in Konflikt kam, konnte er vor allem in England mit den Songs „No Particular Place To Go“ und „You Never Can Tell“ musikalisch Fuß fassen.
 
Die Beatles hatten einige seiner Songs gecovert und nun war auch Chuck Berry wieder gefragt und nach mehreren Wechseln seiner Plattenlabels gelang ihm 1970 mit dem Song „My Ding-A-Ling“ sein erster Nummer-1-Hit in den Charts, wobei der Song aber wegen sexueller Anspielungen nicht im Radio gespielt wurde. Nun hatte er seine erfolgreichsten Plattenjahre und nahm schließlich 1979 sein letztes Studioalbum auf. Er trat aber noch weiterhin mit lokalen Bands auf.
 
Anlässlich seines 90. Geburtstages kündigte er für das Jahr 2017 ein neues Album mit dem Namen „Chuck“ an. Das wurde auch schon eingespielt, allerdings wird dies wohl posthum veröffentlicht werden, denn Chuck Berry starb am 18.03.2017 in seinem Haus.
 
Chuck Berry veröffentlichte zwischen 1957 und 1979 19 Studioalben, wovon aber nur 4 in die Top 200-US-Charts kamen und nur ein Album in den Top 10 der US-Charts aufschien, seine Singles waren da wesentlich erfolgreicher.
 
Herbert Zach