Samstag, 20. August 2011

Neues Urteil in Sachen Kraftwerk gegen 3p: "Nur mir" verletzt Urheberrechte

In dem jahrelangen Streit um das Sample im 1997 erschienenen Sabrina-Setlur-Song "Nur mir", das aus "Metall auf Metall" von Kraftwerk stammt, kam das Hanseatische Oberlandesgericht (OLG) in Hamburg am 17. August 2011 zu einem Urteil. Der aus dem Hause 3p stammende, von Martin Haas, Moses Pelham, Thomas Hoffmann und Sabrina Setlur geschriebene Song verletzt die Urheberrechte der Autoren von Kraftwerk und darf daher in der bestehenden Aufnahme nicht mehr verkauft werden.

Wie der Pressemitteilung des Gerichts vom 19.08.2011 zu entnehmen ist, unterlagen die Beklagten – Pelham, Haas und die Pelham GmbH – bereits in erster Instanz vor dem Landgericht Hamburg, gingen dann aber in Berufung. Das Hanseatische Oberlandesgericht wies die Berufung zurück, doch die Leute von 3p gingen in Revision zum Bundesgerichtshof (BGH).

Der BGH stellte Kritierien auf, unter denen Sampeln erlaubt ist (coverinfo.de berichtete am 20.11.2008). Danach greift Sampeln in die Rechte des Tonträgerherstellers ein, kann aber im Einzelfall vom Recht zur freien Benutzung gedeckt sein. Der BGH stellte aber fest, dass, wenn derjenige, der die auf dem fremden Tonträger befindlichen Töne oder Klänge benutzen will, befähigt und befugt ist, diese selbst einzuspielen, er sie nicht sampeln darf. Der BGH hob das Urteil des OLG Hamburg auf, weil dieses nicht geprüft hat, ob die Möglichkeit bestand, die in "Nur mir" verwendeten Töne neu einzuspielen.

Das hat das OLG Hamburg nun geprüft und entschieden, dass die Beklagten in der Lage gewesen wären, die gesampelte Sequenz selbst herzustellen.

Nach Ansicht des OLG Hamburg kommt es für diese vom BGH aufgeworfene Frage darauf an, ob ein mit durchschnittlichen Fähigkeiten und technischen Möglichkeiten ausgestatteter Musikproduzent im Zeitpunkt der Entnahme der fremden Tonaufnahme in der Lage gewesen wäre, eine gleichwertige Sequenz zu produzieren. Maßgebend für die Gleichwertigkeit ist der Eindruck des konkret angesprochenen Abnehmer- bzw. Hörerkreises.

Zwei sachverständige Zeugen sagten in dem Prozess aus, es sei möglich, das Sample mit schon 1997 erhältlichen Synthesizern und freien Samples bzw. mit selbst aufgenommenen Hammerschlägen auf Metallschubkarren und Zinkregalen nachzuproduzieren.

Übrigens schrieb, wie coverinfo.de herausfand, Moses Pelham schon am 15. September 2008 über das Sample aus dem Stück von Kraftwerk in sein Weblog: "Ich hätte anbieten können das Sample, von dem ich nicht mal wusste, dass es ihrer Aufnahme entstammte, auszutauschen, Martin hatte das Ding wirklich innerhalb von zwei Minuten nachprogrammiert, aber all das kam für mich zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht in Frage." Man beließ es dann beim Original-Sample und das führte in den jahrelangen Rechtsstreit. Pelham fragt sich in seinem Blog, warum angesichts der vielen Songs, die Kraftwerk sampeln, ausgerechtet er verklagt wurde.

Und der Streit ist noch nicht zu Ende. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die unterlegenen Kläger müssen nun prüfen, ob sie gegen die Entscheidung des OLG abermals Revision einlegen, nämlich wenn sie der Auffassung sind, dass das OLG Hamburg die vom BGH entwickelten Grundsätze falsch angewendet hat.

Zum Vergleich:

hier eine Hörprobe des Originals von Kraftwerk

sowie

hier das Video von Sabrina Setlur bei YouTube.
Thomas Wagner

Mittwoch, 10. August 2011

"Juda" vs. "Judas" - Plagiatsvorwurf gegen Lady Gaga

Rebecca Francescatti wirft Lady Gaga vor, dass diese den Song "Judas" von Francescattis "Juda" abgekupfert habe. Angeblich hat sie deshalb sogar Klage eingereicht. Das einzige, das übereinstimmt, sind jedoch vier Buchstaben in den Songtiteln. Angesichts der Länge des Titels ist das nicht wenig, doch scheint Frau Francescatti übersehen zu haben, dass es auf Übereinstimmungen in der Melodie ankommt. Und die lassen sich hier nicht finden. Aber ihren Bekanntheitsgrad hat Francescatti mit den Vorwürfen definitiv gesteigert. Ging es etwa nur darum?
 
Die Ähnlichkeiten zwischen "Judas" von dem Loli-Lux-Song "Wannabe" sind demgegenüber viel deutlicher.
 
Quelle: naanoo.com
 
Thomas Wagner 

Donnerstag, 16. Juni 2011

Alex Christensen erhebt dreiste Plagiatsvorwürfe gegen Coldplay

Produzent Alex Christensen hat in Coldplays neuem Song "Every Teardrop Is A Waterfall" Elemente aus dem Song "Ritmo de la noche" entdeckt, den er 1990 für die unter dem Künstlernamen Chocolate auftretende Verona Pooth (damals Feldbusch) geschrieben hat. Er gab nun bekannt, Coldplay verklagen zu wollen.
 
Offenbar will Christensen nur wieder einmal in den Medien auf sich aufmerksam machen, denn er hat in dieser Sache eigentlich gar nichts zu vermelden. Die relevanten Melodieteile, die sich in dem Coldplay- und seinem Song befinden, stammen nämlich aus dem Lied "I Go To Rio", das Peter Allen 1976 erstmals performte und das dieser zusammen mit Adrienne Anderson geschrieben hat. Dass Coldplay sich bei diesem Lied inspirieren lassen haben, geben sie offen zu, geben Allen und Anderson als Miturheber an und beteiligen sie am kommerziellen Erfolg von "Every Teardrop Is A Waterfall".
 
Christensen hingegen verschweigt die wahre Herkunft seines Zitats. Mit seinen Plagiatsvorwürfen sollte er sich lieber nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, weist doch seine 2007er Hitsingle "Du hast den schönsten Arsch der Welt" (veröffentlicht unter dem Namen Alex C. feat. Y-ass) starke Ähnlichkeiten mit "Run A Way" von The Soundlovers aus dem Jahre 1996 und mit "Mann im Mond" von Die Prinzen aus dem Jahre 1991 auf!
 
Quelle:
Der Westen
 
Thomas Wagner

Sonntag, 13. Februar 2011

Peter Alexander verstorben

Österreichs größter Entertainer, Peter Alexander, ist am 12.02. mit 84 Lebensjahren verstorben.
 
Der 1926 in Wien als Peter Alexander Neumayer geborene Sohn eines Bankkaufmannes besuchte entgegen des Wunsches seines Vaters das bekannte Max-Reinhardt-Seminar und absolvierte so seine Schauspielerausbildung.
 
Nach Auftritten auf Bühnen bekam er 1951 einen Plattenvertrag und hatte auch bald danach mit „Die Beine von Dolores“ den ersten Nummer-1-Hit.
 
In seiner weiteren Karriere nahm er über 50 Filme (von 1952 bis 1972) auf, darunter die Erfolge „Charleys Tante“ und die Graf-Bobby-Filme – unter anderen mit Hans Moser, Peter Vogel, Alfred Böhm, Waltraud Haas, Gunther Philipp, Karin Dor, Vivi Bach, Bill Ramsey, Susi Nicoletti, Hubert von Meyerinck u. v. m.
 
An die 120 Platten, zahlreiche Nummer-1-Hits, ausgedehnte Tourneen durch Deutschland, die Schweiz und Österreich und Auftritte als Entertainer mit seinem Wiener Schmäh in regelmäßigen TV-Shows brachten ihm weitere Popularität bei Jung und Alt.
 
In den letzten Jahren wurde es um „Peter den Großen“ (wie er von seinen Fans genannt wurde) still, der Tod seiner über alles geliebten Gattin Hilde, mit der er über 50 Jahre verheiratet war, hatte ihn schwer getroffen und er zog sich aus der Öffentlichkeit zurück. Geplante Geburtstagsgalen im TV zu seinem 75. und 80. Geburtstag lehnte er ab und auch als im Jahr 2009 seine Tochter bei einem Unfall in Thailand ums Leben kam, war er in der Öffentlichkeit nicht mehr zu sehen.
 
Mit dem Tod des Entertainers geht eine weitere große Ära der österreichischen Unterhaltung zu Ende.
 
Herbert Zach

Montag, 7. Februar 2011

Gary Moore verstorben

Gestern wurde im Zimmer eines Luxushotels im spanischen Estepona an der Costa del Sol der Musiker Gary Moore tot aufgefunden. Das berichtet u. a. das Hamburger Abendblatt unter Berufung auf die britischen Rundfunksender Sky News und BBC. Die Todesursache sei noch unklar.

Moore machte sich u. a. als Sänger der irischen Rockbands Skid Row und Thin Lizzy einen Namen. Eines von Moores bekanntesten Solowerken war "Still Got The Blues" aus dem Jahre 1990. Das Lied basiert stellenweise auf "Nordrach", einer Komposition von Jürgen Winter, der sie mit seiner Band Jud's Gallery 1974 aufnahm. Ein diesbezüglicher Rechtsstreit ist noch anhängig; Moore verlor ihn in erster Instanz (siehe News-Artikel vom 04.12.2008). Den Ausgang des Berufungsverfahrens kann Moore, der nur 58 Jahre alt wurde, nun nicht mehr verfolgen.
Thomas Wagner 

Freitag, 7. Januar 2011

Alle blicken zurück – wir auch

Am Ende eines Jahres ist man kaum vor irgendwelchen Rückblicken auf die vergangenen zwölf Monate sicher. Auch coverinfo.de schaut zurück und analysiert zwei Media-Control-Jahreshitparaden, nämlich die der am meisten verkauften Singles und Alben des Jahres 2010. Dabei interessieren uns (natürlich) nur gecoverte Titel oder solche mit Zitaten.

Bei den Singles ist da schon der erste Platz, das Medley Somewhere over the Rainbow / What a Wonderful World von Israel Kamakawiwo'ole, ein Treffer. Freuen kann sich der Künster über den Erfolg allerdings nicht mehr, er verstarb bereits im Sommer 1997.

Auf dem zweiten Platz steht das offizielle Lied zur FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010, Waka Waka (This Time for Africa) von Shakira feat. Freshlyground. Es basiert auf dem traditionellen Soldatenlied Zangaléwa von Golden Sounds.

An fünfter Stelle finden wir We No Speak Americano, ein Lied des australischen Duos Yolanda Be Cool in Zusammenarbeit mit dem Produzenten DCUP. Dafür bediente man sich bei Tu vuò fà l'americano von Renato Carosone aus dem Jahre 1956.

Es folgen ein paar echte Originale, bis dann auf Platz 14 Helele von Velile & Safri Duo auftaucht. Dabei handelt es sich um ein Cover von AIEAOA, ursprüglich interpretiert von Yamasuki's.

Gleich danach (Platz 15) folgt Stereo Love von Edward Maya feat. Mia Martina. Um die dessen Refrain gab es eine Auseinandersetzung mit Eldar Mansurov, bei dessen Komposition Brilliant Dadashova abgekupfert wurde.
Damit sind die ersten 20 Einträge bei den Singles abgearbeitet. Bei den Alben wollen wir nicht im Detail untersuchen, welche Einzeltitel darauf Cover sind oder (mindestens) ein Zitat enthalten, wohl aber bemerken, dass unter den 20 meistverkauften Alben diejenigen beiden, die (fast) nur Coverversionen enthalten, von David Garret (Rock Symphonies – Geige, Platz 7) und Michael Hirte (Der Mann mit der Mundharmonika – Mundharmonika, Platz 20) stammen.
Martin Busley

Sonntag, 2. Januar 2011

Aufruhr um neuen Usher-Hit "OMG"

Usher und Will.i.am haben sich für ihren Song "OMG" bei Homer Simpson bedient. Zumindest behaupten das ein paar Radio-DJs. Denen war aufgefallen, dass "OMG" stellenweise einem Song ähnelt, der in Folge 18 der 14. Staffel in der Simpsons-Folge "Dude, Where's My Ranch" von Homer Simpson gesungen wird, nämlich "Christmas In December".
 
Immerhin klingt der Rhythmus exakt gleich und die Songs lassen sich insoweit gut übereinanderlegen, wie das [verlinkte] Youtube-Video beweist. Usher hat sich bislang dazu nicht geäußert.
 

 
Thomas Wagner