Freitag, 20. April 2007

Neuer Server trotz sinkender Werbeeinnahmen – oder: Wie Werbeblocker Websites töten

Umzug auf leistungsfähigeren Server
 
Wer in den letzten Monaten unsere Datenbank benutzt hat, dem wird eines nicht entgangen sein: Die zunehmende Größe unserer Datenbank hat den Server in die Knie gezwungen; es dauerte bei Suchanfragen sehr lange, bis die Datenbank ein Ergebnis auswarf. Zur Behebung dieses Problems zogen wir heute auf einen leistungsfähigeren Server um.
 
Ein solcher Umzug war längst überfällig. Es war aber nicht leicht für uns, einen neuen Server zu finden. Denn dieser musste nicht nur leistungsfähig genug, sondern auch bezahlbar für uns sein. Steigende Servermietkosten auf dem Markt, die nicht etwa nur auf der Mehrwertsteuererhöhung basieren, und vor allem sinkende Werbeeinnahmen waren der Grund dafür, dass wohlüberlegt sein musste, bei welchem Anbieter wir einen Server mieten würden. Verzögert hat sich das alles auch noch dadurch, dass viele Server-Anbieter es nicht für nötig hielten, auf Anfragen von Neukunden zu antworten oder Vertragsverhandlungen mit einer Ablehnung zu beenden. Offenbar ist es heutzutage üblich, einfach nicht mehr zu antworten, um zum Ausdruck zu bringen, dass man nicht mehr am Geldverdienen interessiert ist.
 
coverinfo.de macht mit Werbung keinen Gewinn
 
Bezüglich der Werbung sei gesagt, dass viele Homepages, so auch diese, mittels Werbung finanziert oder mitfinanziert werden. coverinfo.de macht allerdings, entgegen dem Eindruck einiger Besucher, die sich bei uns über zu viel Werbung auf unserer Website beschweren, mit den Werbeeinnahmen keinen Gewinn! Die Werbung dient dazu, die Serverkosten und teilweise die Internetzugangskosten unserer Redakteure zu decken. Den Differenzbetrag zahlt jeder Redakteur aus eigener Tasche. Erst recht bleibt kein Geld übrig, um die Redakteure für ihre Arbeitsleistung zu bezahlen. Unsere Redakteure arbeiten also gänzlich unentgeltlich in ihrer Freizeit an diesem Projekt.
 
Über Internetwerbung im Allgemeinen
 
Internetwerbung wird meist pro Einblendung oder – der Regelfall bei Bannerwerbung – pro Klick auf ein Werbebanner bezahlt. Viele Surfer aber wollen keine Werbung im Internet zu sehen bekommen; sie verwenden Werbeblockersoftware. Diese verhindert, dass der Surfer Werbung ausgeliefert bekommt. Folglich kann dem Website-Betreiber auch keine Werbeeinblendung vergütet werden; erst recht sieht der Surfer kein Banner, das er anklicken könnte, woran der Betreiber etwas verdienen würde.
 
Wenn aber die Webseiten-Betreiber nichts verdienen, verdienen auch die Vermarkter nichts. Das sind diejenigen Unternehmer, die Werbekunden akquirieren, deren Kampagnen dann auf den Websites zu sehen sind, die sich außerdem um die für die Anzeige der Werbung und für die Abrechnung nötige Technik kümmern und die das Geld von den Werbekunden eintreiben und anteilig an die Website-Betreiber weiterleiten – ein Teil der Einnahmen verbleibt bei den Vermarktern als Vergütung für ihre Tätigkeit.
 
Also kommt es zu einem Wettlauf zwischen Werbeblocker-Herstellern und Vermarktern: Die Vermarkter versuchen, immer neue Werbeformen zu entwickeln, die nicht geblockt werden, und die Werbeblocker-Hersteller versuchen, ihre Werbeblocker entsprechend zu aktualisieren, damit auch diese neuartigen Werbeformen herausgefiltert werden. Das ist vergleichbar mit dem Bereich der Fahrraddiebstähle: Es kommen immer bessere Fahrradschlösser auf den Markt, also müssen sich die Diebe mit noch besseren Werkzeugen ausrüsten, um die Schlösser zu knacken.
 
Dass die Werbeblocker-Hersteller nicht schlafen, merken wir an unseren Werbeeinnahmen. Die sind in den letzten Monaten zurückgegangen, ohne dass es einen entsprechenden Besucherrückgang gegeben hätte. Im Monat März 2007 aber sind sie stark eingebrochen. Offenbar gehört die von uns seit Januar 2005 erfolgreich eingesetzte Werbeform des Layers jetzt auch zu denen, die geblockt werden. Wir werden daher sehr bald andere Werbeformen einsetzen müssen, um überhaupt die Miete für unseren neuen Server aufbringen zu können.
 
Folgen des Einsatzes von Werbeblockern
 
Wer als Surfer Werbeblocker einsetzt, sollte sich bewusst sein, dass er damit kostenlosen Webangeboten auf lange Sicht den Garaus macht! Solche Surfer verursachen durch ihren Besuch Kosten, insbesondere Traffickosten, wie jeder andere Besucher auch; aber sie bringen den Website-Betreibern kein Geld ein. Die Folge ist, dass die Betreiber denjenigen Besuchern, die keine Werbeblocker verwenden, umso mehr Werbung zeigen müssen, um diesen Ausfall auszugleichen. Mit zunehmender Verbreitung von Werbeblockern bei den Surfern wird eine solche Kompensation nicht mehr möglich sein.
 
Die zunehmende Verbreitung von Werbeblockern könnte folgende Konsequenzen haben: Entweder wird man versuchen, Technologien zu entwickeln, die Besucher mit Werbeblockern von der Benutzung einer Website ausschließen – der Internetauftritt eines großen deutschen Nachrichtenmagazins hat Berichten im Internet zufolge so etwas schon einmal vorübergehend getestet. Oder aber es könnte dazu kommen, dass die Anzahl kostenloser Webangebote zurückgeht.
 
Projekte wie z. B. umfangreiche Musikdatenbanken, die eine gewisse Serverhardware erfordern, kommen nicht mit Webhostingangeboten aus, wie man sie aus der Werbung kennt: "eigene Homepage ab 1,95 Euro im Monat". Und wenn solche Projekte die Freiwilligen, die ihre Freizeit dafür aufwenden, neben der vielen Zeit auch noch einen Haufen Geld kosten sollen, dann werden sich die Betreiber überlegen müssen, ob das Projekt weiterbetrieben wird.
 
Diese Hintergründe sollten sich auch unsere Besucher klarmachen, bevor sie sich – was aber bisher nur ganz vereinzelt vorkam – bei uns über die Werbung auf unserer Website beschweren. Man sollte nicht vergessen: Man bekommt zwar Werbung anzeigt, die auch lästig sein kann, man erhält aber auch eine kostenlose Dienstleistung. Privatfernsehen oder -radio z. B. funktioniert auch nicht anders. Und im Kino bekommt man sogar meistens Werbung zu sehen, obwohl es Eintritt kostet ...
 
Thomas Wagner