Mittwoch, 16. Januar 2019

COVER.INFO mal wieder beim Fernsehen

Als ProSieben im vergangenen November eine Sendung namens Cover The Hits ankündigte, weckte das unser Interesse, denn Fernsehsendungen, in denen es hauptsächlich um Coverversionen geht, sind für uns grundsätzlich reizvoll.

Was in der Show passiert, ist schnell erklärt. Drei prominente Musiker sitzen auf einem Sofa, jeder von ihnen steht einmal im Mittelpunkt. Dann interpretieren zwei bisher unbekannte Gruppen oder Einzelkünstler zuerst nacheinander denselben Hit des Stars live in einer verkürzten Version. Anschließend trägt jeder der beiden Kandidaten – wieder live – eine vollständige Coverversion eines weiteren Liedes des Promis vor. Danach entscheidet der Stargast, wer ins Finale kommt. In diesem Finale stimmt das Studiopublikum darüber ab, wer von den drei übrig gebliebenen Teilnehmern Gesamtsieger ist.

Der Charme besteht darin, dass die Coverversionen sich stark von den Originalen und, wenn anfangs noch dasselbe Lied gesungen wird, auch voneinander unterscheiden.

Nun ist es im Jahr 2019 wenig originell, noch unentdeckte Musiktalente von Jurys oder Publika beurteilen zu lassen. Trotzdem begab sich ein Mitglied der COVER.INFO-Redaktion inkognito und auf eigene Kosten zu einer der Aufzeichnungen.

Die fanden statt in Grünwald-Geiselgasteig, dem Hürth-Kalscheuren Bayerns. Hier, vor den Toren Münchens, hat die Bavaria Film ihren Sitz und betreibt sie Fernsehstudios.

Aus dem englischsprachigen Arbeitstitel Cover The Hits wurde schließlich der englischsprachige Titel My Hit. Your Song..

Während sich an einem Dienstagnachmittag im Dezember Teile des Publikums zum Treffpunkt, dem Foyer 2, begeben, fahren schwarze Kleinbusse mit abgedunkelten Scheiben an ihnen vorbei. Es liegt Schnee. Im Foyer sind Jacken und größere Taschen abzugeben. Außerdem bekommt man hier seine gebuchte Eintrittskarte in die Hand gedrückt. Wer mag, kann jetzt noch was trinken. Später, wenn die Kameras laufen, wird das nicht mehr möglich sein. Zeit zur Flüssigkeitsaufnahme ist genug. Auf einem Schild steht, der Einlass sei voraussichtlich ab 18 Uhr. Ausgabe der Tickets ist von 16 Uhr 30 bis 17 Uhr 30.

Tatsächlich darf man (schon) ab 17 Uhr 55 ins Studio, muss sich aber erst abtasten lassen. Besonders gründlich geschieht das nicht. Wer eine weite Hose trägt, bekommt eine an den Unterschenkel gebundene Pistole unentdeckt durch die Sicherheitskontrolle.

Der Aufnahmeraum, das Studio 12, ist eine große Halle. Die mehrstündigen Shows mit Joko & Klaas werden darin produziert. Im Studio 9 nebenan lässt der SWR Verstehen Sie Spaß? fürs Erste herstellen.

Von unten, am Eingang, sieht die Tribüne aus wie ein Baugerüst. Man könnte glatt meinen, auf einer Baustelle gelandet zu sein, bei der eine ordentliche Menge Beton in Form gegossen wird. Erst nach dem Hinaufsteigen und dem Erblicken der Kulisse besteht Gewissheit, dass hier Hochglanzfernsehen entsteht. Das Publikum wird auf die vorhandenen Plätze verteilt und optisch passend angeordnet. Gleichzeitig läuft Musik von Jason Derulo, Olly Murs und Sasha. Über Strickleitern begeben sich vier Mitarbeiter der Produktion an die Hallendecke über der Bühne, um dort später sogenannte Spots zu bedienen. Das Tragen von Windeln oder das Vorhandensein starker Blasen sind für so eine Tätigkeit vermutlich obligatorisch.

Es ist kurz nach halb sieben, als der Warm-Upper loslegt. Er begrüßt das Publikum, bringt es in Schwung und übt mit ihm fleißig das Beifallklatschen. Der Applaus wird teilweise schon mitgeschnitten, um ihn später, in der Nachbearbeitung an geeigneter Stelle einsetzen zu können – ein übliches Vorgehen.

Der Aufwärmer verrät auch, wer eigentlich die Stargäste des Abends sind. Es handelt sich um – Überraschung – Jason Derulo, Olly Murs und Sasha. Bald darauf erscheint Moderatorin Jeannine Michaelsen und spricht ein paar Worte zu den Besuchern. Natürlich muss nochmal geklatscht werden, um ja nicht aus der Übung zu kommen.

Die eigentliche Aufzeichnung beginnt um 19 Uhr 10. Das Publikum zeigt nach dem Aufwärmen noch keine Ermüdungserscheinungen. Die Stimmung bleibt bis zum Ende gut und das Geklatsche kraftvoll, erinnert aber manchmal auf unangenehme Weise an den ZDF-Fernsehgarten.

Die Stars auf der Couch sind von den Interpretationen ihrer eigenen Hits schon überrascht und zeigen sich von den Leistungen der Kandidaten auf der Bühne durchaus begeistert. Derulo und Murs begeben sich jeweils sogar selber spontan nach vorne, um kurz gemeinsam mit dem Nachwuchs aufzutreten. Die Kommentare der Berühmtheiten fallen durchweg positiv formuliert und ermutigend aus. Bewertungen, wie man sie vom Kollegen Bohlen kennt, hört man hier nicht mal ansatzweise. Sie wären auch gar nicht gerechtfertigt. Im familienfreundlichen ProSieben-Programm ist dafür ohnehin kein Platz.

Nur wenn es um die Entscheidung geht, wer ins Finale kommt, bleibt jemand auf der Strecke und kommt man zwangsläufig um eine Enttäuschung nicht herum. Aber selbst für die Unterlegenen gibt’s nochmal einen kräftigen Applaus.

Wer genau was singt und wer am Ende den Gewinn in Höhe von 25000 Euro mit nach Hause nehmen darf, soll hier übrigens nicht verraten werden.

In den Unterbrechungen für die Werbepausen wird die Schminke der Sofabesetzer kontrolliert; selbige verschwinden auch schon mal für kurze Zeit. Sasha lässt die Leute in der ersten Reihe mal in den Behälter mit den Süßigkeiten greifen. Der Einheizer meldet sich nochmal, zum Beispiel weil jemand sein Kraftfahrzeug entfernen soll.

Während der Pausen wird auch Material für Einspieler und Programmvorschauen aufgenommen, sogar von den drei Herren Musiker. Das klappt selbst bei Unterhaltungsexperten nicht immer auf Anhieb. Jeder, der schon mal eine Anrufbeantworteransage eingesprochen hat, kennt das.

Die Verschnaufpausen dauern nicht länger als unbedingt nötig. Irgendwann möchten ja auch die Fernsehleute mal Feierabend machen. Auch bei Versprechern von Michaelsen wird einfach weitergedreht. Zu perfekt soll das alles nicht aussehen, vielleicht sogar zumindest ein bisschen der Eindruck einer Livesendung, in der man nichts herausschneiden kann, entstehen. Außerdem würde das Publikum irgendwann mal die Geduld verlieren, wenn ständig neu angesetzt werden müsste. Abgesehen davon halten es nicht alle stundenlang ohne Nahrung, Zigaretten und Toilettengänge aus. So wenige wie möglich sollen rausgehen, um Unruhe, leere Plätze und Verzögerungen, die bei den Aktivitäten derart vieler Menschen zwangsläufig entstehen, zu vermeiden.

So macht das alles einen recht ehrlichen Eindruck. Nur die Sache mit den Schildern, die man an vermeintliche Sasha-Fans verteilt, damit diese die Pappe mit Zuneigungsbekundungen in die Kamera halten, ist fingiert.

Vor der finalen Abstimmung des Publikums singt Olly Murs selber noch ein Lied, um ein wenig Werbung für sein neues Album zu machen. Die Musik kommt bei ihm im Gegensatz zu der von den Kandidaten vom Band.

Um 22 Uhr 15 ist der ganze Spaß vorbei. Aus dem, was bis dahin alles aufgezeichnet wurde, muss nun jemand eine ausstrahlbare Sendung der Bruttolänge von 105 Minuten anfertigen.

Jason Derulo, Olly Murs, Sasha und Jeannine Michaelsen lassen noch ein paar Fotos mit sich machen. Die Kameras werden abgebaut. Die Leute bei den Spots dürfen wieder herunterkommen. Die Menschen aus dem Publikum bekommen im Foyer ihre Jacken und Taschen zurück und begeben sich auf den Weg nach Hause oder ins Hotel. Gute Nacht.

ProSieben strahlt My Hit. Your Song. am 17., 24. und 31. Januar jeweils ab 20 Uhr 15 aus. Den COVER.INFO-Vertreter in der ersten Ausgabe erkennt ihr zum Beispiel am grünen Pullover.
/MBU

Montag, 7. Januar 2019

Plagiatsvorwürfe gegen Ed Sheeran

Am vergangenen Donnerstag hat ein US-amerikanischer Richter entschieden, dass eine Jury entscheiden muss, ob Ed Sheeran des Plagiats schuldig ist, weil er Teile von Marvin Gayes "Let's Get It On" in seinem Song "Thinking Out Loud" vom Album "X" (ausgesprochen: "Multiply") verwendet haben soll.

Ed Sheeran beantragte, die Klage abzuweisen, der Richter fand jedoch "wesentliche Ähnlichkeiten zwischen mehreren musikalischen Elementen der beiden Werke".

In der Tat haben die zwei Lieder zumindest einen sehr ähnlichen Rhythmus. Aber die Frage, die die Jury beantworten muss, ist, ob der harmonische Rhythmus von "Let's Get It On" einen urheberrechtlichen Schutz verdient oder doch nur Allgemeingut ist.

Aufgrund eines anderen Songs desselben Albums, "Photograph", gab es eine Klage von Matt Cardle, der Ed Sheeran des Plagiats hinsichtlich seines Songs "Amazing" beschuldigte. Die Parteien einigten sich auf einen Vergleich, dessen Inhalt der Öffentlichkeit nicht bekannt ist.

Sheeran war des Plagiats in seinem Song "Shape Of You" vom Album "÷" (ausgesprochen: "Divide") beschuldigt worden. Später gab er zu, Elemente des TLC-Songs "No Scrubs" verwendet zu haben. Außerdem erinnert der Anfang des Songs an den Anfang von Tracy Chapmans "Mountain O' Things". Einige hören auch Ähnlichkeiten mit Sias Hit "Cheap Thrills".
/TWA

Dienstag, 1. Januar 2019

Was hat COVER.INFO 2018 geschafft?

Bereits 2017 begannen die Programmierarbeiten für das neue COVER.INFO. Die schon in der Weihnachtszeit 2017 begonnene inhaltliche Überarbeitung der Datenbank haben wir 2018 intensiv fortgesetzt. Dabei geht es vor allem darum, die Daten an die neue Struktur anzupassen (zu Einzelheiten siehe unseren Artikel vom 19. Juni 2018).

Am 6. Mai 2018 begann die Betaphase des neuen COVER.INFO. Wir geben einen kleinen Überblick über die wesentlichen Änderungen, die wir seitdem vorgenommen haben.

Oberbegriffe

Wir haben den Begriff Ursprungs-Songs als Oberbegriff für Originale und die Quellen von Medleys, von Zitaten und von Samples eingeführt. Folge-Songs verwenden wir als Oberbegriff für Cover-Versionen, Medleys, Samples und Musikzitate.

Anzeige der Anzahl an Ursprungs- und Folge-Songs

Wir zeigen neben Songs die Anzahl von Ursprungs-Songs (grüner Pfeil nach oben) und Folge-Songs (orange Pfeil nach unten) an. Dadurch erkennt ihr sofort, auf wie vielen anderen Songs ein Song basiert bzw. ob und wie oft er für spätere Songs verwendet wurde.

Hilfe überarbeitet

Wir haben die Hilfe neu geschrieben, um sie kürzer und verständlicher zu machen.

Optimierung der Labels

Labels kennzeichnen, um welche Art von Beziehung zwischen zwei Songs es sich handelt. Um die Verständlichkeit zu erhöhen, haben wir die Texte und Farben der Labels optimiert. Zusammengehörige Begriffspaare ( Cover  Original ,  Sample  Sample-Quelle  usw.) tragen jetzt jeweils die gleiche Farbe. Bei den Ursprungs-Songs heißen die Labels jetzt nicht mehr teilweise genauso wie bei den Folge-Songs, sondern es wurde das Wort "‑Quelle" angefügt. Statt Zitat heißt es beim Ursprungs-Song jetzt beispielsweise Zitat-Quelle.

Tabellenansicht

Auf vielfachen Wunsch lassen sich jetzt wieder alle von einem Künstler performten Songs in einer Tabellenansicht anzeigen. Diese findet ihr (nur auf ausreichend breiten Displays) auf Künstler-Seiten oben rechts.

Sortier-Funktionen

Wir haben an vielen Stellen die Sortier-Funktionen erweitert, um Suchergebnisse in eine andere Reihenfolge bringen zu können und so das Gesuchte schneller zu finden. Wir glauben, dass das die meisten Anforderungen abdeckt. Die Entwicklung einer Expertensuche erscheint damit weniger wichtig. Wir sehen wegen fehlender Ressourcen erst einmal davon ab und warten ab, ob sich die Sortier-Funktionen bewähren.

Volkslieder

Wir haben die technischen Voraussetzungen geschaffen, um Volkslieder besser abbilden zu können (wie in diesem Beispiel). Bislang wurden Interpreten-Namen wie "Volkslied" als Platzhalter verwendet werden. Die bestehenden Einträge müssen wir nach und nach überarbeiten.

Wie geht es weiter?

COVER.INFO wird sich auch in Zukunft weiterentwickeln. So werden wir unsere Startseite informativer gestalten und Formulare einführen, mit denen ihr Korrekturen und Neu-Einträge für die Datenbank melden könnt.

Die Redaktion hat sich vorgenommen, in den nächsten Jahren möglichst viele Datensätze zu überprüfen, um die Datenqualität auf COVER.INFO deutlich zu verbessern. Heute ist Quellenlage im Internet viel besser als zu der Zeit, als die älteren Datensätze in die Datenbank gekommen sind.

Wenn ihr uns finanziell unterstützen möchtet, dann bitten wir euch um Spenden an unseren gemeinnützigen Verein.
/TWA