Dienstag, 14. Juli 2020

Die etwas älteren Songs ...

… sind mitunter etwas schwierig zu finden. Im Artikel vom 14. April 2020 haben wir gezeigt, welche Quellen wir am häufigsten für unsere Recherchen nutzen. Heute möchten wir Euch zeigen, an welchen Stellen wir suchen, wenn es etwas weiter in die Vergangenheit geht.

Die 7"-Single mit 45 Umdrehungen pro Minute ist sicher das wichtigste Medium der 50er und 60er Jahre gewesen. Sie war preiswert, die Kids konnten sie sich leisten und auch problemlos zu ihren Partys mitnehmen. Wohl kein Medium hat den Siegeszug des Rock 'n' Roll so befeuert wie die kleine Vinyl-Scheibe, auch dank der Jukebox. Eine exzellente Quelle für die 7"-Singles ist 45cat, mit über einer Million Einträgen die wohl größte Sammlung, die im Netz speziell für Singles existiert. Was eher unterentwickelt ist, sind Hintergrundangaben zu Interpreten und Urhebern. Eine separate Datenbank dazu wie bei Discogs gibt es nicht. Aber auf die Jahresangaben kann man sich bei 45cat meist mehr verlassen. Bei UK-Singles gibt es oft taggenaue Angaben, weil vielfach die Daten auf dem abgebildeten Label aufgedruckt sind oder ergänzend unter dem Eintrag steht: „Release date from booklet 'New Singles No. xxx'. In solchen Fällen hat man natürlich eine größere Sicherheit.

45cat ist ein Teil des Internet-Labels 45world.com, in dem auch CDs, Vinyl-Alben und vieles mehr zu finden sind – leider nicht so umfangreich wie bei Discogs. Aber ein sehr wichtiger Teil ist der Bereich 78rpm, in dem derzeit über 110.000 Schellackplatten zu finden sind. Da ja auch in heutiger Zeit die Interpreten gern mal ganz alte Songs aufpoliert auf den Markt bringen, ist die Zeit der Tonträger mit 78 U/min für unsere Suche nach den Originalen sehr wichtig.

Für die Schellackplatten vom US-Markt gibt es mit der Discography of American Historical Recordings eine hervorragende Quelle. Die Seite wird von der Bibliothek der Universität von Santa Barbara in Kalifornien betrieben und listet mit wissenschaftlicher Akribie eine Fülle von Aufnahmen – meist mit taggenauem Aufnahmedatum, Matrixnummer, Namen der Mitwirkenden und der Urheber – und den daraus entstandenen Platten auf. Eine Quelle, die sehr oft umfangreiche Angaben zu Schellack-Platten bieten kann, ist das Musikarchiv der Deutschen Nationalbibliothek. Leider gibt es zu den inhaltlichen und technischen Angaben über die Tonträger kaum Angaben zu Aufnahmezeitpunkt oder Erscheinungsdaten.

Wenn es mal für die Suche nach einem Original in das 19. Jahrhundert gehen muss, gibt es das UCSB Cylinder Audio Archive, in dem Wachs- und Stanniol-Zylinder aus der Zeit von 1880 bis zu den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts zu finden sind. Meist kann man sich sogar den kompletten Song anhören. Das trifft auch für das Schellack-Archiv von archive.org zu. Hier findet man derzeit über 170.000 Schellack-Platten mit den kompletten Songs und vorzügliche Label-Fotos. Leider beschränken sich die hier veröffentlichten Aufnahmen fast ausschließlich auf den US-Markt.

Den französischen Markt deckt die Seite encyclopedisque.fr ab, allerdings ist die Suche auf dieser Web-Seite etwas kompliziert und gewöhnungsbedürftig. Ähnliches gibt es auch für italienische Platten mit der Discografia Nazionale della Canzone Italiana. Auf beiden Plattformen findet man ab und zu Tonträger, die bei Discogs oder 45cat fehlen. Entwickelt hat sich auch in den letzten Jahren die Seite AllMusic. Man findet inzwischen auch Vinyl aus den 50er- und 60er Jahren; und die Interpreten-Datenbank ist besser geworden, mit interessanten Biographien der Interpreten. Eine eher selten gebrauchte, aber recht umfangreiche Seite ist fono.fi für Editionen vom finnischen Markt und dank Google Übersetzer kann man sich bei fehlenden Kenntnissen der finnischen Sprache auch diese Website erschließen.

Da Originale ja nicht nur auf Platten gepresst vorkommen, sondern oftmals auch im Film oder auf den Bühnen der Welt zum ersten Mal aufgeführt wurden, sind natürlich entsprechende Datenbanken für uns sehr wichtig. IMDb (Internet Movie Database) ist die unseres Wissens größte Film-Datenbank im Netz, sie bietet sehr genaue Premierendaten, und wenn es um Broadway-Aufführungen von Musicals geht, kommt man an IBDB (Internet Broadway Database) nicht vorbei. IMDb hat für viele Filme auch einen Bereich „Soundtrack“, in dem dann (meist) alle Songs aufgeführt sind, die im Film gespielt und gesungen wurden. Das deutsche Pendant filmportal.de hat diesen Bereich leider nicht, aber man kann zumindest etwas über die beteiligten Personen und die zeitlichen Daten erfahren. Ja und dann gibt es noch das Operetten-Lexikon, in dem man doch ab und zu Informationen über Originale finden kann.

Es gibt noch eine Vielzahl weiterer Seiten im Netz, die sich mit speziellen Themen der Musik beschäftigen und mitunter nützliche Informationen enthalten, wie doo-wop.blogg.org, Rock'n'roll Schallplatten Forum, Phonopassion.de, Jazzdisco.org und vieles mehr. Aber bei all diesen Seiten gilt, was auch für jeden Wikipedia-Artikel gilt: Man kann im Netz viel schreiben, wenn der Tag lang ist, und nicht alles muss stimmen. Eine gute Hilfe um Informationen zu überprüfen ist beispielsweise Google Books. Was man hier als gescannten Auszug aus gedruckten Publikationen findet, kann meist als wirklich gesichert angesehen werden. Man kann hier in das Billboard Journal schauen, was eine gute Hilfe ist um die Erscheinungsdaten von Songs genauer zu bestimmen.

Soweit erst einmal zu diesem Teil der Quellen für unsere Seite. Demnächst dann die Fortsetzung, denn es gibt ja noch einige Spezialgebiete, auf denen recherchiert werden muss.
/AME