Samstag, 26. November 2016

tape.tv stellt seinen Betrieb ein

Das erste personalisierte Musikfernsehen musste Insolvenz anmelden. 2008 ging tape.tv an den Start als die Internet-Alternative zu Musikfernsehsendern wie VIVA und MTV. Auf tape.tv konnte sich der Zuschauer ebenso von redaktionell zusammengestellten Musikvideoclips berieseln lassen wie auch gezielt seine gewünschten Videoclips anschauen – kostenlos und werbefinanziert. Über 100.000 Musikvideos waren verfügbar. Außerdem gab es exklusiven Content mit Eigenproduktionen wie „Auf den Dächern“ und „on tape“. Künstler spielten manche ihrer Songs live für tape.tv ein; die Auftritte konnte man sich dann dort ansehen.
 
tape.tv wollte sich nun neu ausrichten und das Hauptaugenmerk auf die Präsentation von Konzerten legen. Doch der Investor, mit dem tape.tv in den letzten Wochen produktiv zusammenarbeitete, sprang ab. tape.tv ist nun zahlungsunfähig und meldete Insolvenz an. Die Plattform wurde abgeschaltet.
 
tape.tv schrieb seine Nutzer per E-Mail an und bot ihnen an, innerhalb der nächsten Tage ihre bei tape.tv gespeicherten Playlists herunterzuladen.
 
Das Internet ist um eine wichtige Musikplattform ärmer. Der Videoplattform YouTube wird das gewiss den Rücken stärken.
 
Thomas Wagner

Freitag, 11. November 2016

Zum Tode von Leonard Cohen

Wer kennt denn nicht eine der zahlreichen Versionen des Songs „Halleluja“ – aber die wenigsten kennen das Original des kanadischen Liedermachers Leonard Cohen.
 
Dieser wurde 1934 als Sohn einer wohlhabenden Familie in Montreal geboren.
 
Während seiner Studienzeit strebte er eine Karriere als Schriftsteller an und veröffentlichte auch 1956 und 1961 je einen Gedichtband und in weiterer Folge zwischen 1963 und 1966 mehrere Romane und Gedichtbände, die er in Griechenland, wo er zwischenzeitlich lebte, verfasste.
 
Nach seiner Rückkehr 1967 zog er in die USA, wo zwischenzeitlich die Folksängerin Judy Colins verschiedene Texte von ihm, darunter auch „Suzanne“ , interpretiert hatte. Im gleichen Jahr gab er auf dem Newport Folk Festival sein Debut als Sänger und wurde vom Produzenten John Hammond entdeckt, der auch seine Debutplatte „Songs of Leonard Cohen“ veröffentlichte.
 
Vorerst sah Cohen die Musik nur als Möglichkeit, damit Geld zu verdienen und als Dichter weiterhin tätig sein zu können, doch mit dem Erfolg der Nachfolgealben widmete er sich der Musik. Zahlreiche weitere Alben erschienen, wobei 1984 nach längerer Pause das Album „Various Positions“ erschien, bei dem er sich religiösen Themen zuwendete – auf dem Album befindet sich auch das viel gecoverte o.a. Lied „Halleluja“.
 
Während seine früheren Alben melancholisch klingen, reichte seine spätere Bandbreite neben religiösen Themen bis zu Countrysongs.
 
1994 wurde das Stück „Waiting For The Miracle“ die Titelmelodie zu Oliver Stones Film „Natural Born Killers“.
 
In den folgenden Jahren zog sich Cohen in ein buddhistisches Kloster in den USA zurück, wo er 1996 zum Mönch ordinierte. Völlig überraschend wendete er sich 2001 wieder der Musik zu und veröffentlichte das Album „Ten New Songs“, das auf Gedichten von ihm basiert; die Musik stammt von seiner Backgroundsängerin Sharon Robinson. Weitere Alben, sowie ein Film über sein Leben sowie zahlreiche Tribute-Alben folgten.
 
2008 wurde er in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.
 
Im Oktober 2016 erschien mit „You Want It Darker“ sein 14. Studioalbum, das in Österreich und Kanada die Nr. 1 der Album-Charts erreichte. Er hatte ledglich 3 Eintritte in die Singlecharts (darunter Nr. 9 in Deutschland mit „Lover Lover Lover“ sowie Nr. 36 in UK mit „Halleluja“ im Jahr 2008), doch seine Alben verkauften sich durchweg gut und waren auch erfolgreich in den Charts vertreten.
 
Ohne nähere Angaben wurde per Twitter nun bekannt, dass Leonard Cohen am 10.11.2016 im Alter von 82 Jahren gestorben ist.
 
Und auch auf seiner Webseite findet sich nur folgender Eintrag vom 10.11.2016:
 
It is with profound sorrow we report that legendary poet, songwriter and artist, Leonard Cohen has passed away.
We have lost one of music’s most revered and prolific visionaries.
A memorial will take place in Los Angeles at a later date. The family requests privacy during their time of grief.

 
Herbert Zach

Dienstag, 1. November 2016

Endlich keine Sperrtafeln mehr – Einigung zwischen YouTube und GEMA

"Dieses Video ist in Deutschland nicht verfügbar" wird man auf YouTube jetzt hoffentlich nicht mehr lesen. Nach jahrelangem Streit haben sich die Videoplattform YouTube und die Verwertungsgesellschaft GEMA außergerichtlich geeinigt. YouTube liefert seit heute Statistiken an die GEMA und bezahlt für jedes urheberrechtlich geschützte Musikstück eines GEMA-Mitglieds einen kleinen Betrag an die GEMA, den diese an die Künster weiterreicht. Über die Höhe dieses Betrags wurde Stillschweigen vereinbart.

YouTube ist mit dem Kompromiss allerdings unzufrieden: Nach Ansicht des Unternehmens stelle es nur die Videoplattform zur Verfügung, die Verantwortung für die Urheberrechte liege bei den Uploadern. Mittelfristig will YouTube offenbar die Uploader zwingen, die nötigen Rechte einzuholen, bevor sie ein Video veröffentlichen.
 
Thomas Wagner