Freitag, 30. April 2004

Interview mit der Cover-Sängerin Stephanie O'Hara

Stephanie O'Hara, Sängerin des Dance-Projekts Harajuku, stand coverinfo.de Rede und Antwort, um von ihrem Projekt zu erzählen, von den Cover-Versionen, die sie gemacht hat, und von ihren größten Erfolgen.

Wie entstand die Formation Harajuku, und wer steckt dahinter?

Harajuku entstand erstmal als einmaliges Projekt. Ziel war, ein Musicalstück im Dancefloorstyle zu covern. Man entschied sich für "Phantom Of The Opera", damals noch gesungen von Kristina Bach. Der Erfolg, insbesondere in Amerika, war so groß, daß man sich entschloß weiterzumachen. Da die Nachfrage immer größer wurde, löste ich die damals zweite Harajuku-Sängerin Natalie Grant ab und nahm die Cover-Version des Soundtracks "The Lion King" auf. "Can You Feel The Love Tonight" schoß in 12 Ländern in die Charts.

Wieso änderte man danach die Bezeichnung auf Harajuku pres. Stephanie O'Hara?

Die Nachfragen nach Auftritten und Performance für die Harajuku-Hits wurden immer größer. Das Plattenlabel Dance Street wollte diesem Projekt ein Gesicht geben. Ich als Sängerin des Harajuku-Projektes bekam den Künstlernamen Stephanie O'Hara. Harajuku wird also durch den Zusatznamen Stephanie O'Hara personifiziert. Da es sich um Dance-Lieder handelt, toure und performe ich seitdem mit zwei Tänzern.

Warum hat man beschlossen, überwiegend Cover-Versionen zu machen?

Das ist nunmal das Harajuku-Projekt. Ich konnte viele Fans gewinnen, die natürlich auch Musicals oder Disney-Filme lieben. Da es sich aber meistens im Original um Balladen handelt, dachte man sich, die Songs auch für Diskotheken zugänglich zu machen. Andrew Llyod Webber und auch die Disney-Studios begrüßten diese Entscheidung und bedankten sich mit einem persönlichen Schreiben. Cover-Versionen auf Dance haben natürlich auch einen hohen Grad an Wiedererkennungswert, dies ist ein enormer Vorteil für Künstler.

Würde man sich musikalisch nicht mehr gefordert fühlen, wenn man versucht, eigene Lieder zu singen?

Nein, ganz und gar nicht. Jeder Produzent und jeder Künstler bringt in seine Lieder einen hohen Grad von eigenen Emotionen hinein. Da Cover-Versionen aber sozusagen zweimal produziert und eingesungen werden, liegt hier das Vierfache an Gefühlen drin. Ich darf ja nicht zu sehr von den Stimmen der Originalkünstler abweichen, will aber trotzdem meinen eigenen Charakter hineinbringen. Es ist oft sehr schwer, diese Emotionen zusammen unter einen Hut zu bringen. Ein Singen ohne Gefühl hört jeder sofort. Gefühle geben den Songs ja erst das Leben.

Wonach entscheiden Sie, welche Songs Sie covern?

Die Entscheidung hat immer etwas mit der Nachfrage zu tun. Amerika spielt da als Vorreiter des Musical-, Kino- und auch Musikgeschäftes immer eine sehr große Rolle. Bei den Disney-Filmen ist es da schon leichter. Dort kann man sich bei Gefallen den Titelsong nehmen. Natürlich müssen da die Rechte immer wieder abgeklärt werden. Wichtig sind mir natürlich auch meine Fans. Ich kann natürlich nicht alle Lieder covern, die mir vorgeschlagen werden, aber den einen oder anderen guten Ratschlag habe ich schon in die Tat umsetzen können.

Welche sind die nächsten Ziele von Harajuku und Stephanie O'Hara?

Der Musikbranche geht es zur Zeit bekanntlich sehr schlecht, daher muß man schon gut überlegen, was man den Plattenlabels vorstellt. Meine Fans wünschen im Augenblick, daß ich mich etwas von den Musicals und Disney-Covers löse. Die Nachfrage hier ist auch sehr gering geworden. Am liebsten würde ich es allen recht machen. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, auf 70er- oder 80er-Cover-Versionen umzusatteln, beziehungsweise diese Coversongs zusätzlich zu machen. Eigene Stücke werden zur Zeit neben neuen Cover-Versionen auch produziert. Dieses Jahr werde ich auf vielen Großveranstaltungen mein neues Konzept vorstellen und hoffe, daß es die Zuschauer und Fans genauso annehmen werden wie meine Musical- und Disney-Covers.

Wie sieht es mit einer Solokarriere von Stephanie O'Hara aus?

Im Grunde hatte ich diese Solokarriere von Anfang an. Harajuku verbinden heute sehr viele Leute mit Stephanie O'Hara, der Unterschied ist nur, daß ich damals als Harajuku angesagt wurde und jetzt als Harajuku presents Stephanie O'Hara oder auch einfach nur als Stephanie O'Hara. Geändert hat sich immer nur der Name.

Welche waren die bedeutensten Erfolge? Welche Songs schafften es in die Charts?

Ich war nach meiner ersten Maxi-Veröffentlichung selber sehr erschrocken. "Can You Feel The Love Tonight" schaffte innerhalb kürzester Zeit den Einstieg in die Charts, und das gleich in 12 Ländern. Amerika, England, Japan, Australien und so weiter. In Deutschland selber blieb ich zunächst sehr unbekannt, was sich aber durch viele Auftritte oder TV-Aufzeichnungen sehr schnell änderte. Die Folgesingle "Colors Of The Wind" überholte diesen Erfolg der ersten Single sogar, und bis heute erfahre ich immer wieder, daß meine Songs irgendwo auf der Welt in den Charts stehen. Meine Singles haben bis heute alle die Top 10 der amerikanischen Dancecharts erreicht. Aber auch von spanischen oder holländischen Fans erfahre ich zum Beispiel oft, daß ich dort in den Radio- oder Dancecharts vertreten bin. Mir persönlich sind die Charterfolge mittlerweile nicht mehr so wichtig, auch wenn es toll ist zu erfahren, daß meine Lieder in Ländern gehört werden, wo ich selber noch nie war. Das wichtigste für mich ist, daß man die Umsetzung meiner Lieder mag und gerne hört. Das ist für mich immer das schönste Geschenk.

Wir danken für das Interview!

Herbert Zach, Thomas Wagner

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