Mittwoch, 27. Juni 2007

Georg Danzer – Abschied von einer österreichischen Legende

Am 21.06.2007 verstarb der österreichische Liedermacher Georg Danzer, der auch in Deutschland bekannt und beliebt war, im 60. Lebensjahr an Lungenkrebs.
 
Nach einigen erfolglosen Anläufen betätigt er sich in den 70er Jahren als Songschreiber für Musiker wie Wolfgang Ambros, Marianne Mendt, Erika Pluhar, Wilfried oder Margot Werner.
 
1971 wird er kurzfristig Mitglied der Gruppe "Madcaps" und hat dort mit "Schneemensch" einen kleinen Hit.
 
Der große Durchbruch erfolgt 1975 mit der Single "Jö schau" über den Nackerten im Hawelka, die Single wird 1976 auch vergoldet.
 
Es folgen Schallplattenverträge und Aufnahmen in Deutschland sowie zahlreiche Tourneen durch Österreich und Deutschland. Höhepunkt ist eine Open-Air-Tournee mit Ludwig Hirsch, Konstantin Wecker, Chris de Burgh und Georges Moustaki.
 
Danzer zieht sich nach Spanien zurück und 1984 erscheint das Album "Weiße Pferde" mit der gleichnamigen Single. Bei einem Motorradunfall in Spanien trägt er lebensgefährliche Verletzungen davon und wird nach Wien gebracht. Doch er hat weiter Probleme und 1985 erfolgt die Scheidung von seiner Frau, sein Steuerberater geht in Konkurs, sein Manager taucht unter und Danzer steht vor einer Menge Schulden und auch die Plattenfirma gibt ihm keinen neuen Vertrag.
 
Ende der 80er Jahre zieht er zurück nach Deutschland, widmet sich der spanischen Sprache und fertigt professionell spanische Übersetzungen.
 
In den 90ern folgen weitere Veröffentlichungen und Auftritte, Danzer erhält zahlreiche in- und ausländische Ehrungen und 1995 erscheint mit seiner neuen Band (mit u. a. Ulli Bäer und Gary Lux) die LP "Große Dinge" und die Hitsingle "Anplagged".
 
1997 steht Danzer erstmals mit Rainhard Fendrich und Wolfgang Ambros als "Austria 3" auf der Bühne – das geplante Konzert (ein Benefiz für Obdachlose) wird derart erfolgreich, dass eine Tournee und in den kommenden Jahren drei CD-Veröffentlichungen sowie Auftritte beim Donauinselfest in Wien folgen.
 
Aufgrund seines Engagements im sozialen Bereich wird Danzer 2000 zum Vorsitzenden von SOS-Mitmensch gewählt, neben seinen Platten betätigt er sich weiterhin als Liederschreiber, tritt als Gruppe DBB (Danzer/Bäer/Baum) auf und im September 2005 erschien das letzte Album "Von Scheibbs nach Nebraska". Am 28.07.2006 wird – nach der Abschlusstournee von Austria 3 – bei Danzer Lungenkrebs festgestellt und wegen seiner Behandlung werden die Termine verschoben. So findet erst am 16.04.2007 in der Wiener Stadthalle sein nachgeholtes Jubiläumskonzert "Georg Danzer & Freunde" statt und am 17.05.2007 erhält er für sein musikalisches Schaffen den "Amadeus", den Musikpreis Österreichs, den er aber nicht persönlich entgegennehmen kann.
 
Seinen Auftritt beim Donauinselfest 2007 kann er nicht mehr machen, denn wenige Tage zuvor verstirbt der sozial engagierte, nie abgehobene und immer am Boden gebliebene Austro-Pop-Star Georg Danzer.
 
"Jetzt wo ollas wachst und ollas bliad
daß ma im herzn drin ganz damisch wiad
wüll i mi ned in gruabn einelegn
laß mi amoi no dsunn aufgeh segn"

 
Herbert Zach