Mittwoch, 14. Mai 2025

Spendenaufruf – Zwischenbilanz

Liebe Musikfreunde und Nutzer unserer Website!

Am 21. Februar diesen Jahres haben wir uns mit einem dringenden Aufruf an Euch gewandt, um Geld für die Finanzierung der neuen Website COVER.INFO zu sammeln. Heute ist es nun Zeit, eine kurze Zwischenbilanz zu ziehen.

Spenden in Höhe von 9.193 € sind bisher auf unserem Vereinskonto eingegangen, davon 7.000 € aus der Redaktion. Die Spenden in Höhe von 2.193 € aus der User-Community kamen meist aus Deutschland, Österreich, aber auch aus der Schweiz und aus Belgien.

Mit dem Geld, das wir zum Jahresbeginn zur Verfügung hatten, und allen Spenden stehen bei uns nun etwas über 13.000 € für das Projekt bereit und die insgesamt benötigten 17.500 € sind in Reichweite!

Es fehlen also noch 4.500 €, daher an Euch noch einmal die Bitte in Eure Geldbörse zu schauen und uns weitere Spenden zu schicken. Wir sind so optimistisch, dass wir Ende Mai den Start der Programmierung in Auftrag geben wollen.

So soll die neue Website künftig aussehen:

Aktueller Entwurf der neuen Startseite (mit beispielhaften Texten)

Die mehrspaltige Darstellung der Beziehungen zwischen Songs auf der Song-Seite sorgt für mehr Übersichtlichkeit. In diesem Beispiel (mit fiktiven Daten und Texten) kann man zusätzlich nach links gehen und die Liste der Ursprungs-Songs anzeigen. Die Angabe der Sprache der Songs hat jetzt einen festen Platz in der Darstellung.

Entwurf des Layouts der Liste der Neu-Einträge (mit fiktiven Angaben). In der Datenbank vorhandene Urheberangaben lassen sich in solchen Listendarstellungen – also auch in Suchergebnissen – einblenden, sodass hierfür nicht mehr die Song-Seite aufgerufen werden muss.

Freitag, 21. Februar 2025

Helft uns, COVER.INFO für die Zukunft zu sichern!

Liebe Musikfreunde und Nutzer unserer Website!

Wir wenden uns heute mit dem dringenden Aufruf an Euch, das weitere Bestehen unserer Website mit zu sichern. Wie viele von Euch sicher wissen, existiert unsere Website seit 1999 und hat schon Höhen und Tiefen durchlebt. Wir bieten Musikern, Musikliebhabern und allen Interessierten eine Infrastruktur in Form einer kostenlosen und allgemein zugänglichen Dokumentation von speziellen Veröffentlichungen der Musik, als da sind Cover-Versionen, Medleys, Samples und Musikzitate, mitsamt den dazugehörigen Originalen – und das frei von jeglicher Werbung!

Wir sind ein kleines Team von 17 Musikenthusiasten, das seit vielen Jahren unzählige Stunden in der Freizeit damit verbringt, die Datenbestände der COVER.INFO-Datenbank zu pflegen, zu vervollständigen und neue Einträge zu generieren. Gegenwärtig haben wir über 640.000 Songs von über 197.000 Künstlern (Interpreten und Autoren) in der Datenbank. Mit Euren Zuschriften tragt Ihr dazu bei, dass die COVER.INFO-Datenbank täglich um ca. 100 Songeinträge wächst, dass Fehler und Ungenauigkeiten aus der Vergangenheit in den Datenbeständen beseitigt werden können und sich das Niveau stetig verbessert. 

Die aktuell existierende Website wurde 2017/2018 entwickelt und hat sich im Wesentlichen in ihrer Funktionalität bewährt. Der Programmcode wurde damals mit Hilfe der JavaScript-Programmbibliothek React entwickelt. Das Problem ist aber, dass wir aufgrund von Weiterentwicklungen des Anbieters und einiger widriger Umstände den Code nicht mehr kompilieren können, das heißt: Wir können keine Veränderungen an der Software mehr vornehmen.

Daher mussten wir uns 2022 entschließen, die Software für die Website noch einmal komplett neu zu erstellen und natürlich die seit 2018 gewonnen Erfahrungen darin einfließen zu lassen. Mit Unterstützung externer Beratung und Hilfe wurde die Entscheidung für das Content Management Drupal getroffen. Für die Realisierung des Projektes haben wir einen Experten gefunden, den wir für einen moderaten Stundensatz in Anspruch nehmen können, dennoch ist der finanzielle Aufwand immer noch sehr hoch.

Wie Ihr Euch sicher vorstellen könnt, sind unsere finanziellen Mittel sehr begrenzt, da wir den Betrieb der Website ausschließlich mit den geringen Mitgliedsbeiträgen der Vereinsmitglieder und aus Spenden finanzieren. Ein Spendenaufruf innerhalb der Redaktion erbrachte 7.500 €, wir benötigen aber, um das Projekt zu vollenden, noch weitere 9.500 €.

Daher haben wir eine Crowdfunding-Aktion auf der Plattform WhyDonate gestartet. Wir hoffen auf diesem Wege, die nötigen Mittel sammeln zu können, um die notwendige Neuprogrammierung durchzuführen. Wir hoffen, über die Plattform einen noch größeren Kreis von Spendern zu erreichen. Ihr könnt auch direkt an uns spenden.

Ein Problem hat sich im vergangenen Jahr verstärkt gezeigt: Die 2018 online geschaltete Software hat inzwischen Schwierigkeiten, den hohen Datenbestand zügig zu verarbeiten. 2018 waren es ca. 400.000 Datensätze, gegenwärtig sind es über 837.000 (Songs und Künstler). Da jährlich über 50.000 neue Datensätze dazu kommen, wird sich die Performance der Seite vermutlich immer weiter verlangsamen und es ist absehbar, dass man irgendwann nicht mehr sinnvoll auf der Site agieren kann.

Daher sind wir dringend darauf angewiesen, das bereits begonnene Projekt zu Ende zu führen, um die weitere Existenz der Website gewährleisten zu können. Helft uns mit Eurer Spende bitte dabei, dass COVER.INFO weiterleben kann und auch in den kommenden Jahren allen Musikliebhabern zur Verfügung steht. Durch unseren Status als deutscher gemeinnütziger Verein können wir Spendenbescheinigungen ausstellen, die beim Finanzamt eingereicht werden können. Jeder Betrag, auch wenn er noch so klein ist, hilft!

Es danken Euch die Vereinsmitglieder und die Redakteure!

Entwurf der neuen Startseite. Im Kasten rechts in der Mitte wollen wir euch künftig Songs redaktionell empfehlen und Hintergrundinformationen zu ihnen liefern.


In der neuen Version soll der Platz am Desktop-Rechner sinnvoll genutzt werden, indem die Beziehungen zwischen Songs nebeneinander statt derzeit untereinander dargestellt werden. Hier sieht man links die drei Songs, auf denen der Song "Ghetto Supastar" (rechts) basiert. Feinheiten wie der Typ der Beziehung (Cover/Zitat/...) müssen noch eingebaut werden.


In der neuen Version soll es möglich sein, auch die Detailangaben zweier Songs (hier: des Originals links und des Covers rechts) unmittelbar miteinander zu vergleichen. In der aktuellen Version hingegen können immer nur die Details zu genau einem Song eingesehen werden.


Sonntag, 1. Dezember 2024

Das Telefon in der Popmusik

Darüber sind wir uns wohl alle einig: Das Hauptthema, um das es sich in der Popmusik fast immer dreht, ist die Liebe. In all ihren Ausprägungen – Lust, Last, Leid und was man sonst noch damit verbindet. Aber es finden auch technische Geräte ihren Weg in die Texte der Popmusik. Beliebt ist das Auto, ob der neue Cadillac – der sogar in mehreren unterschiedlichen Songs vorkommt – oder die Corvette, auch Motorräder waren Songthemen. Ebenso das praktische Gerät zum Kaffeekochen, der Percolator, spielte sowohl bei Randy Randolph als auch bei Billy Joe & The Checkmates im Song eine Rolle. Sogar ein Betonmischer wurde besungen und mehrfach gecovert. Ein Betonmischer? Da kommt man mit rudimentärem Englisch auf die falsche Spur. Ein Cement mixer ist kein technisches Gerät, sondern ein shot drink (Kurzer) aus Irish Cream und Limettensaft.

Was uns aber besonders auffiel – ein technisches Gerät, das Telefon, kommt in sehr vielen Songs direkt oder indirekt vor. Mit dem Klingeln eines Telefons begann 1973 die beispiellose Karriere der schwedischen Band ABBA, die sich zu diesem Zeitpunkt noch Björn & Benny, Agnetha & Frida nannte. Sie traten mit dem Song am 10. Februar 1973 beim schwedischen Melodifestivalen, der Vorauswahl zum ESC, auf und kamen aber nur auf den dritten Platz. Der Sprung zum ESC gelang ihnen dann ein Jahr später mit Waterloo.

Der Song „Ring ring (Bara du slog en signal)“, am 10. Januar 1973 aufgenommen und als Vorab-Release zu ihrem Debut-Album am 14. Februar 1973 erschienen, wurde ein großer Erfolg. Die schwedische Version kam auf Platz 1 der heimischen Charts, die englische auf Platz 2. Bis Ende März wurden von beiden Singles insgesamt etwa 100.000 Stück verkauft, was in Schweden bisher nur wenigen Künstlern gelungen war. Im Text geht es darum, dass eine Frau ihren Freund anfleht, doch endlich mal anzurufen, da es sonst aus und vorbei wäre. In der deutschen Fassung des Songs wird sogar die Telefonnummer (140703) genannt.

Das Telefon ist eine Erfindung des 19. Jahrhunderts und so wie die Schallaufzeichnung, über die im vorigen Blog-Artikel berichtet wurde, hat es mehrere Väter. Wer mehr darüber wissen will, kann sich hier ausführlich und umfassend informieren. Die britischen Sweet haben einem der Erfinder sogar einen Song gewidmet, „Alexander Graham Bell“. Und natürlich geht es im Text darum, dass ihn der Wunsch, mit seinem geliebten Mädchen zu sprechen, dazu brachte, das Telefon zu erfinden.

Aber wer kam zuerst auf die Idee, diese Erfindung in einem Song zu erwähnen? So genau ist das schwer herauszubekommen. Zumindest kennen wir vermutlich den ersten Song, in dem das Telefon eine Rolle spielt. Joseph E. Howard und Ida Emerson schrieben 1899 die Ragtime-Nummer „Hello! Ma Baby“. Die Textzeile „Hello! Ma Baby, Hello! Ma Honey, Hello! Ma Ragtime Gal“ bezieht sich direkt auf das Telefon und die neue Möglichkeit, über Entfernung miteinander zu kommunizieren. Arthur Collins nahm den Song noch im selben Jahr auf, und hier könnt Ihr ihn Euch anhören.

Das Telefonieren war zum Ende des 19. Jahrhunderts noch ein Privileg für wenige. Das erste Berliner Telefonbuch (ein dünnes Heftchen), 1881 von der „Fernsprecheinrichtung“ der Deutschen Reichspost herausgegeben, enthielt gerade mal 48 Teilnehmer. Vor allem Geschäftsleute, Ärzte und Institutionen, denn das Telefon war ein Luxusgegenstand.

Telefonieren ging damals so vonstatten: Man nahm den Hörer ab (das Mikrofon war fest am Apparat installiert), drehte an einem Kurbelinduktor und schickte so einen elektrischen Impuls an die Vermittlung. Dort fiel an einem Klappenschrank die Klappe mit dem Namen des Teilnehmers und das Fräulein vom Amt (schon zu Beginn waren es meist Frauen, die am anderen Ende der Leitung tätig waren) meldete sich. Man sagte, mit wem man sprechen wollte, und es wurde das Kabel, das mit der Leitung des Anrufenden verbunden war, aus dem unteren Teil des Schrankes nach oben gezogen und der Klinkenstecker in die Buchse des gewünschten Gesprächspartners gestöpselt. Der Anrufer drehte dann wieder an seinem Kurbelinduktor – am anderen Ende der Leitung klingelte es, und wenn der Gesprächspartner den Hörer abnahm, konnte man sich unterhalten. Zum Ende des Gesprächs wurde wieder an der Kurbel gedreht und der Vermittlung so signalisiert, dass das Gespräch beendet war. Die Vermittlungsdame zog den Klinkenstecker aus der Buchse und trennte die Verbindung.

Aber zurück zur Musik. Ein bekannter älterer Song, in dem das Telefon eine Rolle spielt, ist „Long Distance Moan“ von Blind Lemon Jefferson vom November 1929. Im Text bittet er die Vermittlung um einen „credit call“ (collect call, in Deutschland als R-Gespräch bekannt), also dass der oder die Angerufene die Kosten des Gespräches übernimmt, weil er unbedingt mit seinem „Baby“ sprechen muss, damit sie ihn nicht verlässt. Es geht mal wieder um die Liebe.

Eine ähnliche Geschichte hat Dr. Hook & The Medicine Show 1971 zu einem Welthit verholfen. In „Sylvia’s Mother“ will der Anrufer mit Sylvia sprechen, bekommt aber immer nur ihre Mutter ans Telefon. Und dann quatscht auch alle paar Minuten der Operator dazwischen und will 40 Cent für die nächsten drei Minuten haben. An der Stelle bedarf es für die heutige Generation einer etwas ausführlicheren Erläuterung. Noch in den 1970er Jahren konnte man auch in den USA nicht einfach an der Wählscheibe drehen und in der nächsten Stadt oder in einem anderen Bundestaat anrufen. Man wählte erst die Vermittlung an und sagte, mit welchem Teilnehmer in welcher Stadt man sprechen wollte. Daraufhin teilte die Vermittlung (Operator) die Kosten für die ersten Minuten mit, und man musste die entsprechenden Münzen in den Fernsprecher einwerfen.

Jede Münzgröße hatte ihren eigenen Einwurfschlitz und fiel dabei auf eine Glocke. An den unterschiedlichen Glockentönen konnte der Operator hören, ob genügend Geld eingeworfen worden war. Mit Hosenknöpfen hat das nicht funktioniert, es gab im Gerät einen Münzprüfer. Wenn man 10 Cent in den 25-Cent-Schlitz geworfen hat, kam der Dime sofort unten wieder raus. Die „Long Distance“-Handvermittlung wurde in den USA erst im Verlauf der 1970er Jahre abgelöst. In der Bundesrepublik gab es den „Selbstwählferndienst“ ab 1972 flächendeckend. Aber zurück zum Song: In „Sylvia's Mother“ verarbeitet Shel Silverstein eigene, persönliche Erfahrungen. Er hatte versucht, seine ehemalige Freundin Sylvia zu erreichen, wurde aber von der Mutter abgewiesen, weil Sylvia im Begriff war, ihr Heim zu verlassen, um zu heiraten.

Nun waren die Leitungen zwischen den Städten, die dem Operator zur Verfügung standen, nicht unbegrenzt, und so konnte es durchaus vorkommen, dass man zwar den Operator anrufen konnte, der aber keine freie Leitung hatte. Die Niederländer um Long Tall Ernie & The Shakers beschreiben in „Operator, Operator (Get Me A Line)“ genau dieses Problem. Und wieder geht es im Text darum, das geliebte Mädchen nicht zu verlieren und die große Liebe zu ihr am Telefon zu schildern. Annett Louisan hat 2008 ihr Telefon mit dem Computer verbunden und meint „Drück die 1“. Der Text hört sich wie die nervige Auswahl in einer Telefonhotline an. Im Video kann man sie an einem klassischen Klappenschrank herumstöpseln sehen und bekommt einen Eindruck, wie die Handvermittlung in der Frühzeit des Telefons vonstatten ging.

Machen wir einfach mal weiter mit den Telefonsongs. Mit „Wähle 3-3-3 auf dem Telefon“ hatte Graham Bonney 1969 in Deutschland einen Riesenhit, der sich 15 Wochen in den Charts hielt. Auch Wilson Pickett möchte, dass sein Mädchen ihn anruft, und so nennt er im Song seine Rufnummer „634-5789 (Soulsville, U.S.A.)“. In „Skandal im Sperrbezirk“ wird von der Spider Murphy Gang aus ganz anderen Gründen eine Rufnummer genannt: „Die Rosie hat ein Telefon, auch ich hab’ ihre Nummer schon. Unter 32 16 8 herrscht Konjunktur die ganze Nacht“. Diese Rufnummer gab es natürlich in verschiedenen Städten, und so gab es „Spaßvögel“, die dann die Nummer anriefen und am Telefon den Song vorspielten oder sangen. Wegen der Textzeile „Und draußen vor der großen Stadt steh’n die Nutten sich die Füße platt“ wurde der Song in Bayern von den öffentlich-rechtlichen Rundfunksendern lange Zeit boykottiert.

Call Me“ von Blondie läuft als Intro im Film „American Gigolo“ und bringt im Text schon den Inhalt des Films auf den Punkt. Beim gleichnamigen Song, den Petula Clark 15 Jahre vor Blondies Hit veröffentlichte, scheint es auf den ersten Blick um ein ähnliches Thema zu gehen. Aber vielleicht will sie mit diesem Text auch nur ihren Freund animieren, sie anzurufen, wenn es ihm nicht gut geht. Nach Blondie gleich noch ein Filmsong: „I Just Called To Say I Love You” aus dem Film „The Woman In Red“, aber auch hier gesteht Stevie Wonder dem Partner am Telefon nur seine Liebe.

Und weil wir es nicht lassen können, gleich noch ein Filmsong. In dem US-Thriller „Drive“ bietet ein namenloser Fahrer seine Dienste für die Flucht nach Diebstählen und Raubüberfällen an. Über einen „Nightcall“ erfährt er Ort und Zeit des geplanten Verbrechens und wartet dort genau 5 Minuten, um den Akteuren zur Flucht zu verhelfen. Kavinsky a. k. a. Vincent Belorgey hat mit dem Titelsong des Films (es singt die Brasilianerin Lovefoxx) internationale Anerkennung erlangt. Bei der Schlussfeier der Olympischen Sommerspiele in Paris trat Kavinsky am 11. August zusammen mit Angèle und Phoenix auf.

Mit „Call Me Maybe“ kam die kanadische Sängerin Carly Rae Jepsen 2012 an die Spitze der kanadischen TOP 100. Im Lied bittet sie einen Mann, den sie gerade erst kennen gelernt hat, intensiv darum, sie anzurufen. Und noch mal „Call Me“ im Songtitel, aber dieses Mal „Call Me Baby“. Mit dem Song kommt der K-Pop in den Artikel. Die koreanisch-chinesische Boyband Exo verkaufte den Song in Südkorea bis zum September 2016 über 1,2 Millionen mal. Wir verzichten ausnahmsweise mal darauf, hier den koreanischen und chinesischen Text (der Song wurde in beiden Sprachen veröffentlicht) zu hinterlegen. Es geht auch hier darum, dass die Freundin angefleht wird, doch schnell anzurufen. Auch Spagna bittet in „Call Me“ flehend darum, endlich von ihrem Freund angerufen zu werden. Im Lied fürchtet sie, dass er ihre Rufnummer verliert, und er soll doch jetzt anrufen.

Da es bei den Muppets ja kaum etwas gibt, was nicht auch im wirklichen Leben vorkommt, spielt auch das Telefon – in diesem Fall eine Telefonzelle – eine Rolle in einem ihrer Songs. Little Jerry and The Monotones haben sich in einer Telefonzelle verkeilt und singen ihren „Telephone Rock“ so lange der Operaterin ins Ohr, bis sie mitsamt der Telefonzelle abgeholt werden. Auch Placido Flamingo aus dem Muppets-Ensemble besingt mit „Telephone Opera“ zur Melodie von „Funiculi Funicula“ sein altmodisches Telefon.

Auf Russisch heißt „Ruf mich an“ – „Позвони мне (Pozvoni mne)“ und noch eindringlicher „Позвони мне, позвони“. Mit diesen Worten bittet Zhanna Rozhdestvenskaya 1981 im Film „Карнавал (Karneval)“ ihren Vater, sie schnellstmöglich anzurufen. Sie hat sich in eine persönliche Notsituation manövriert und braucht dringend seine Hilfe. In der Anfangsszene des Videos sieht man eine Reihe von Telefonzellen mit den damals in der Sowjetunion üblichen Münzfernsprechern.

Alla Pugacheva beschwert sich in „Делу время… (Delu vremya… / Es ist Zeit)“ über „die da oben“, die Nachbarn, die ihr auf die Nerven gehen, greift schließlich zum (sehr alten) Telefon und ruft oben an. 1985 als der Song entstand, wurde vieles doppeldeutig ausgelegt und so könnte mit „die da oben“ auch die Regierung oder die kommunistische Partei gemeint sein.

Bei „Chantilly Lace“ kommt man ja nicht sofort darauf, dass hier das Telefon eine Rolle spielen könnte, denn Chantilly Lace ist eine besondere Art von Klöppel-Spitze aus Frankreich. Aber in dem Song hören wir, wie Big Bopper seiner Gesprächspartnerin am Telefon vorsäuselt, was er alles mag. Sieben Monate nach Veröffentlichung des Songs, am 3. Februar 1959, stiegen Buddy Holly, Big Bopper und Ritchie Valens in Clear Lake in der Nähe von Mason City, Iowa, in eine viersitzige Beechcraft Bonanza, die im Schneesturm startete und nur fünf Meilen später, vermutlich infolge eines Pilotenfehlers, abstürzte. Niemand hat den Absturz überlebt. Don McLean hat 1971 mit der Textzeile „The Day The Music Died“ in seinem Song „American Pie“ diesem Absturz ein Denkmal gesetzt.

Einer der bekanntesten Songs, in dem auch die Telefonistin (Long distance information) erwähnt wird, ist „Memphis Tennessee“ von Chuck Berry. Bei den ersten Zeilen des Textes glaubt man noch, dass er die Rufnummer seiner Freundin wissen will. Erst in den letzten beiden Zeilen erfährt man, dass Marie die sechsjährige Tochter des Erzählers ist, deren Mutter – vermutlich die Ex-Frau – „… unser glückliches Zuhause zerriss.“ Bei uns sind derzeit 159 Coverversionen dieses Songs in der Datenbank, es gibt aber wohl über 200.

Kein Schwein ruft mich an“ – das ist schon tragisch, aber für Max Raabe war dieser Song 1992 der große Durchbruch. In Outfit und Gesangsstil an die 1920er und -30er Jahre angepasst und mit seinem Palast Orchester traf er beim Publikum einen Nerv und ist bis heute erfolgreich. Beim „Teleromeo“ schmachten die drei belgischen Damen von K3 ihr Telefongegenüber in Niederländisch und Französisch an, sie doch zu erhören. Trotz des flotten Discofox-Rhythmus war dem Song aber ein eher mäßiger Erfolg beschieden.

Ein Song, in dem das Telefon und nicht die Liebe die Hauptrolle spielt, ist „Mein neues Handy“ der Kölner Band Wise Guys. Im Text wird mit viel Ironie geschildert, wie sehr inzwischen dieses Gerät unser Leben bestimmt. Die meist mit A-cappella-Gesang beeindruckende Band hat aber noch einen weiteren Song zum Handy veröffentlicht. Im Text von „Oh Handy“ (auf die Melodie von Barry Manilows „Mandy“) gesungen, wird das Auftreten der ersten Mobiltelefonbesitzer beschrieben, für die das Gerät in erster Linie als Beweis ihrer Wichtigkeit diente. Lang, lang ist’s her.

„Weird Al“ Yankovic war vom Handy-Klingeln in seinem Umfeld so genervt, dass er einen Song darüber geschrieben hat – „Ringtone“. Das war zu einer Zeit, als man bei Jamba und ähnlichen Anbietern alle Sorten von ausgefallenen Klingeltönen kaufen und seine Umwelt damit in den Wahnsinn treiben konnte. Vier Jahre vorher hat sich Yankovic in einem Konzert auch schon darüber lustig gemacht, dass alle Welt jetzt ein Cell Phone hat. Nach unseren Erkenntnissen hat es der Song aber nie auf einen Tonträger geschafft. Auch den Text sucht man im Netz leider vergeblich, zum Glück ist er kurz und gut zu verstehen.

Die meisten Schlager, in denen ein Telefon vorkommt, stammen aus den 1960er und -70er Jahren, als das Festnetztelefon weit verbreitet, aber noch nicht selbstverständlich war. Bill Ramsey freute sich 1960 über einen Anruf aus Paris. Dann gibt es noch die Songs, in denen das Telefon nur am Rande vorkommt. Bei Al Bano & Romina Power wird in „Felicità“ ein unerwarteter Anruf („È una telefonata non aspettata“) als Glück bezeichnet. In der „The Ballad Of Lucy Jordon“ lässt die gelangweilte und unzufriedene Vorstadt-Hausfrau das Telefon unbeachtet klingeln. Bei Mario Jordan (Mario Lehner) „Welch ein Tag“ sind es „ein paar Ziffern hingekritzelt auf ein Stück Papier“, die ihn zum Telefon greifen lassen. In „Frag Maria“ von Roy Black gibt es die Textzeile „Dein Herz ist für Maria das beste Telefon“. ABBA singen im Refrain von „One Of Us“ „One of us is lonely, one of us is only waiting for a call“. So könnten wir diese Reihe noch um sehr viele Songs erweitern.

Abschließend können wir feststellen, dass das Telefon als Transportmittel für Gefühle in der Musik eine bedeutende Rolle spielte und sicher auch noch in Zukunft spielen wird.

Zum Schluss der Betrachtungen über das Telefon in der Popmusik möchten wir aber noch an eine Spezies erinnern, die noch vor wenigen Jahrzehnten vieltausendfach den urbanen Lebensraum besiedelte – die Telefonzelle. Zusammen mit ihrem symbiotischen Lebenspartner, dem Münzfernsprecher, bot sie sich den Menschen als Mittel zur Kommunikation an. Aber mit dem massiven Eindringen der invasiven Gattung des Handys (von dem Spötter behaupten, dass der Name von einem Schwaben geprägt worden sei: „Hen die koi Kabel?“) sind die Telefonzellen ausgestorben. Nur vereinzelt haben Exemplare, als leere Hülle mit der Funktion als Tauschbox für Bücher oder Hausrat, überlebt.

Mit freundlicher Genehmigung von Tom Körner

Mit diesem Nachruf wollen wir unseren Blog-Artikel beenden, wünschen noch viel Freude mit dem Anklicken der vielfach vorhandenen Links und würden uns natürlich wieder über Kommentare freuen.

/AME